Epikur

Rekonstruktion der Sitzstatue des Epikur

Göttingen, Archäologisches Institut der Universität
Marmor
Höhe: 1,44 m
um 270 v. Chr.

Majestätisch thront der Philosoph Epikur auf einem Sessel mit hoher Lehne, der mit Löwenköpfen und -tatzen geschmückt ist. Sein hagerer, nicht mehr junger Körper ist in einen Mantel gehüllt, der die rechte Hälfte der Brust frei lässt. Der linke Arm ruht in einer Mantelschlaufe waagerecht auf dem Schoß, der rechte war senkrecht vor dem Oberkörper angewinkelt. Zum sorgfältig drapierten Mantel passen die eleganten Sandalen an den Füßen. Einen äußerst gepflegten Eindruck machen auch Haar- und Barttracht des Philosophen. Der lange Bart wirkt ebenso akkurat gekämmt wie das füllige Haupthaar mit den gleichmäßig angeordneten Stirnlocken. Im Gegensatz zu anderen hellenistischen Philosophen erscheint Epikur nicht als weltfremder Intellektueller, der sein Äußeres vernachlässigt, sondern als vornehmer Polisbürger, der Wert auf korrektes Auftreten legt.

Das Gesicht ist auffällig länglich proportioniert und wird von den rechtwinkligen Achsen von Augen, Nase und Mund beherrscht. Alterszüge sind nur leicht angedeutet, dafür ist die mächtig hervortretende Denkerstirn von Falten zerfurcht. Die Augenbrauen sind über der Nase zusammengezogen und nach außen hin angehoben. Dies verleiht dem Gesicht einen strengen und zugleich überlegenen Ausdruck.

Epikur war der Gründer der nach ihm benannten Schule in Athen, die auch einfach als „Kepos“ (Garten) bezeichnet wurde. Wohl unmittelbar nach seinem Tode (270 vor Christus) wurde ihm dort von seinen Anhängern ein Bronzedenkmal aufgestellt. Dieses ist in zahlreichen römischen Marmorkopien überliefert, die vom großen Ruhm dieses Philosophen bis in die Sp zeugen. Allerdings sind bei keiner Kopie Kopf und Körper zusammen erhalten. Erst die in der Göttinger Abguss-Sammlung von K. Fittschen und E. Funk realisierte Zusammenfügung einer ohne Kopf erhaltenen Kopie des Körpers und einer Schulterb gibt wieder einen Eindruck von der ursprünglichen Wirkung der ganzen Figur.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

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