Parthenon, Ostgiebel, ‚Dionysos‘

London, Brit. Mus.
Marmor
Höhe: 1,30 m

Der gelagerte Dionysos ist die am vollständigsten erhaltene Figur aus dem Ostgiebel des Parthenon. Erkennbar ist der Gott an dem Pantherfell, das über den Felsen gebreitet ist, auf dem er in lässiger Haltung lagert. In der rechten Hand hielt er wahrscheinlich das für ihn typische Trinkgefäß, den Kantharos. Als Gott des Weines und des Rausches, der mit seinen trunkenen Begleitern durch die wilde, von Raubtieren bewohnte felsige Bergwelt zieht, führt Dionysos eine von den übrigen olympischen Göttern getrennte Existenz, und so ist es wohl kein Zufall, dass er hier ganz an den linken Rand der Giebelkomposition gerückt ist und dem hochdramatischen Geschehen in der Mitte den Rücken zuwendet. Zu seinen Füßen, im äußersten Winkel des Giebels, taucht der Sonnengott Helios mit seinem Viergespann aus den Fluten des Okeanos empor.

Im Zentrum des Giebels war die Geburt der Athena, der Stadtgöttin von Athen, aus dem Haupte des Zeus dargestellt. Diese Mittelgruppe wurde wohl bereits in frühchristlicher Zeit zerstört. Dagegen sind die links und rechts in den Zwickeln des Giebels aufgestellten Figuren großenteils noch heute vorhanden. Die meisten von ihnen wurden zusammen mit vielen weiteren Parthenon Anfang des 19. Jahrhunderts durch Lord Elgin nach London gebracht.

Nur bei der Figur des Dionysos ist auch der Kopf erhalten, wenn auch mit sehr zerfressener Oberfläche. Kaum erkennbar ist das Haar in der Mitte gescheitelt und in einem Zopf um den Kopf herumgelegt, wie man es von manchen Figuren der Fr, etwa dem Gott aus dem Meer, kennt. Von weitem betrachtet, wirkt Dionysos eher wie ein Athlet mit Kurzhaarfrisur als wie der langhaarige und −bärtige Gott, als der er bis dahin dargestellt worden war. Auch der muskulöse Körperbau entspricht mehr dem allgemeinen Athletenideal des mittleren 5. Jahrhunderts v. Chr. als dem speziellen Wesen des Dionysos, dessen Körper in anderen Darstellungen oft als üppig und weich charakterisiert wird. Allerdings scheint der das Wohlleben liebende Gott Sandalen getragen zu haben, worauf ein Stiftloch am linken Fußgelenk hindeutet. Auch die ungezwungene Haltung des Gelagerten mit den gespreizten Oberschenkeln macht hinreichend klar, welcher Gott hier gemeint ist.

Diese Haltung und die ganz und gar rundplastische, räumliche Anlage geben der Figur eine große Natürlichkeit und lassen den Betrachter vollkommen vergessen, dass die Figur eigentlich dafür entworfen war, den engen Zwickel eines Giebelfeldes auszufüllen.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

Ein Kommentar

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