Gallier Ludovisi

Galliergruppe Ludovisi

Rom, Nationalmuseum
Marmor
Höhe: 2,11 m

Von Feinden umzingelt und ohne Aussicht, der schmählichen Gefangenschaft zu entrinnen, wählt ein vornehmer keltischer Krieger den Freitod. Lieber will er sterben, als in die Sklaverei zu gehen. Seine mit ihm kämpfende Frau hat er bereits durch einen Stich ins Herz getötet, und im nächsten Moment wird er sich selbst das Schwert in die Halsgrube rammen.

Diese hochdramatische Skulpturengruppe war Teil eines großen Siegesmonuments, das König Attalos I. von Pergamon um 220 vor Christus im Heiligtum der Athena auf dem Burgberg von Pergamon errichten ließ. Es sollte seinen Sieg über keltische Stämme verherrlichen, die in den Jahrzehnten zuvor nach Kleinasien eingedrungen und zu einer ernsthaften Bedrohung für die dort bestehende politische Ordnung geworden waren.

Die einzige bekannte römische Marmorkopie dieses verlorenen Bronzedenkmals wurde Anfang des 17. Jhs. in Rom, in den „G“ gefunden. Nach den damaligen Besitzern des Geländes wird sie als „Galliergruppe Ludovisi“ bezeichnet.

Die Kelten (auch Galater oder Gallier genannt) galten für die Griechen in hellenististischer Zeit als Inbegriff der wilden Barbaren. Ihr hühnenhafter Wuchs, ihre struppigen roten Haare und Schnurrbärte, ihr furchtloses, aber auch unbesonnenes Auftreten in der Schlacht, ihr unbändiger Freiheitsdrang und andere ihnen zugeschriebene Eigenschaften erfüllten die Griechen mit einer Mischung aus Schauder und Bewunderung. Etwas von dieser Ambivalenz ist auch im Siegesdenkmal des Attalos zu verspüren. Nicht der siegreiche König, sondern nur die unterlegenen Kelten waren dargestellt, zudem in einer Form, die an Heldenmonumente erinnert. Andererseits bestätigte das gewählte Thema − die besinnungslose Verzweiflungstat eines Barbaren − die Überlegenheit der griechischen Vernunftkultur über die wilden Gefühlsaufwallungen unzivilisierter Völker.

Die ausgeklügelte pyramidale Komposition der Gruppe, die keine feste Ansichtsseite besitzt, sondern nur im Umschreiten ganz erfasst werden kann, ist eines der wichtigsten Zeugnisse der hellenistischen Plastik des späten 3. Jahrhunderts vor Christus.

Vertiefte Hintergrundinformationen zur Galliergruppe Ludovisi gibt es hier.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

2 Kommentare

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