Maussolleionfries

Amazonenkampffries vom Maussolleion in Halikarnassos

London, Brit. Mus.
Marmor
Höhe: 0,89 m

Von dem vielfältigen Skulpturenschmuck des Maussolleions von Halikarnassos ist am vollständigsten ein 89 cm hoher Fries erhalten. Er zeigt Kämpfe zwischen Amazonen und männlichen Kriegern mit griechischer Bewaffnung. Normalerweise wird mit diesem häufig dargestellten Thema auf die Überlegenheit der Griechen über die „barbarischen“ Perser angespielt. Dies kann jedoch hier, am Grabmal eines Satrapen des persischen Großkönigs, kaum gemeint sein.

Auffällig ist die Anordnung der Figuren in pyramidenförmig aufgebauten Gruppen. Diagonale Kompositionslinien dominieren den Gesamteindruck. Offensichtlich sollten sie dem auf Fernsicht berechneten Fries eine übersichtliche, geordnete Struktur verleihen. Im Detail sind viele der einzelnen Kampfgruppen gleichwohl äußerst lebendig gestaltet, mit teilweise sehr kühnen Bewegungsmotiven und schwungvoll flatternden Gewändern.

Die stilistischen Unterschiede zwischen den einzelnen Friesplatten haben zu vielen Spekulationen über die Zuweisung an bestimmte Meister Anlass gegeben. Denn nach der Überlieferung sollen die berühmten Bildhauer Bryaxis, Leochares, Skopas, Timotheos und vielleicht sogar Praxiteles gemeinsam am Maussolleion gearbeitet haben. Doch ist es bisher nicht gelungen, eindeutige Kriterien für die Zuschreibung der einzelnen Platten zu gewinnen. Innerhalb der überaus reichen plastischen Dekoration des Maussolleions spielte der Amazonenfries nur eine untergeordnete Rolle. Er sagt daher vielleicht weniger über die unterschiedliche Handschrift der berühmten Meister aus, als man lange vermutet hat.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

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