Pergamonfries

Pergamon, Zeusaltar, Fries mit Zeus und drei Giganten

Berlin, Staatliche Museen
Marmor
Höhe: 2,25 m

Der insgesamt über 110 Meter lange Große Fries des Pergamonaltars ist das umfangreichste erhaltene Bildwerk aus hellenistischer Zeit. Dargestellt ist die Gigantomachie, der mythische Kampf zwischen den olympischen Göttern, den Wahrern von Ordnung, Recht und Kultur, und den Giganten, den Verkörperungen von roher Gewalt, Anarchie und Chaos. Mit der Wahl dieses Themas spielten die Auftraggeber, die Könige von Pergamon, auf ihre Siege über die nach Kleinasien eingedrungenen Kelten an. Sie sollten wie die Niederringung der Giganten durch die Götter als Rettung der menschlichen Zivilisation vor der Barbarei erscheinen. Die in Göttingen vorhandenen Abgüsse zeigen einen Ausschnitt des Ostfrieses. Protagonisten sind die beiden Gottheiten, denen der ganze Altar vermutlich geweiht war: Links sieht man den blitzeschleudernden Zeus, rechts seine Tochter Athena. Zeus holt mit weiter Geste zum Wurf aus. Einer seiner Blitze hat sich bereits dem am linken Bildrand kauernden nackten Giganten durch den Oberschenkel gebohrt. Ein ähnliches Schicksal wird die beiden anderen Giganten ereilen, den knieenden in der Mitte und den schlangenbeinigen rechts. Die nach rechts eilende Athena reißt den von ihrer Schlange umwundenen geflügelten Giganten Alkyoneus an den Haaren, während ihr die herbeifliegende Nike den Siegeskranz überreicht. Aus dem Boden taucht die Erdgöttin Ge, die Mutter der Giganten, auf und beklagt vergeblich das Schicksal ihrer Söhne.

Die wilde und zugleich schönlinige Bewegtheit der Figuren, der Gewandfalten, Haare und Bärte, die ins Extreme getriebene Muskeldarstellung, die von äußerstem Schmerz und leidenschaftlicher Erregtheit verzerrten Gesichter mit ihren tiefen Augenhöhlen, die Freude an der drastischen Schilderung grausamer Details sind typische Kennzeichen des sogenannten „pergamenischen Barocks“, der besonders aus Pergamon bekannten Stilsprache des Hochhellenismus (ca. 230-150 v. Chr.).

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

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