Bildnis des Iulius Caesar

Turin, Museo di Antichità
Marmor
Höhe: 0,34 m

Unter den nicht sehr zahlreich erhaltenen Porträts des Gaius Iulius Caesar gilt der in Tusculum gefundene, heute im Museum von Turin aufbewahrte Kopf als das einzige wohl noch zu Lebzeiten des Diktators entstandene Exemplar. Trotz der Verwitterung der Oberfläche und der stellenweise nur mittelmäßigen Bildhauerarbeit gibt der Kopf den zugrunde liegenden Porträttypus offenbar sehr treu wieder. Der dünne, faltige Hals und die extrem unregelmäßige, ‚verbeulte‘ Form des Schädels, der auf dem Oberkopf sattelartig eingesenkt erscheint, kehren ähnlich auch auf zeitgenössischen Münzbildern Caesars wieder.

Diese für das spätrepublikanische Porträt kennzeichnenden veristischen Züge galten in der anschließenden, klassizistisch geprägten Epoche des Augustus als unschön und wurden daher beim Kopieren des Typus abgemildert. Ein 2003 auf der Insel Pantelleria gefundener Caesarkopf aus der Zeit des Claudius (um 50 n. Chr.) geht zwar auf denselben Typus zurück wie der Caesar Tusculum, unterdrückt aber die oben aufgezählten Charakteristika im Sinne der frühkaiserzeitlichen Porträtnorm. Noch weiter geht ein anderer, wohl unter Augustus geschaffener Porträttyp, der die individuellen Züge durch idealisierende Formeln ersetzt, wie man sie auch bei vielen anderen Köpfen der augusteischen Zeit, etwa auf der Ara Pacis, findet. Vor diesem Hintergrund tritt das Besondere und Eigentümliche des Porträts aus Tusculum umso deutlicher hervor. Dem überaus ehrgeizigen und bei anderen Gelegenheiten nicht uneitlen Dictator scheint es in seiner bildlichen Selbstdarstellung nicht darauf angekommen zu sein, schöner und heroischer zu erscheinen als in Wirklichkeit. Auf die zu seiner Zeit von anderen Politikern ausgiebig genutzten hellenistischen Formeln der überhöhenden Herrscherdarstellung hat er offenbar bewusst verzichtet. Es wäre denkbar, dass Caesar gerade dadurch seine persönliche Überlegenheit und seine Unabhängigkeit von herkömmlichen Konventionen demonstrieren wollte. Dazu scheint der spöttisch-ironischen Zug zu passen, den manche Beobachter im Ausdruck des Porträts aus Tusculum zu erkennen glauben. Doch fehlt solchen Deutungen einstweilen die feste Grundlage.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

Ein Kommentar

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