Juno Ludovisi

Juno Ludovisi

Rom, Museo Nazionale Romano
Marmor
Höhe: 1,16 m

Der kolossale Frauenkopf wurde wohl in Rom gefunden und gelangte 1622 in die Sammlung Ludovisi. Vor allem im späten 18. Jahrhundert genoss er höchste Verehrung. Winckelmann, Herder, Goethe, Schiller, Humboldt und andere sahen in ihm den Inbegriff griechischer Idealität. Schon zuvor hatte sich die Auffassung durchgesetzt, es handle sich um ein Kultbild der Hera (lateinisch Juno).

Die unpersönlich wirkenden Gesichtszüge, die Frisur mit Mittelscheitel und Korkenzieherlocken, das hohe palmettengeschmückte Diadem, vor allem aber das monumentale Format schienen für ein Götterbild zu sprechen. Seit dem späten 19. Jahrhundert mehrten sich jedoch die Stimmen, die in der Dargestellten eine historische Persönlichkeit aus der frühen römischen Kaiserzeit, eine Angehörige der julisch-claudischen Dynastie erblickten. Als wahrscheinlichste Kandidatin gilt heute Antonia Minor, Mutter des Kaisers Claudius und Nichte des Augustus. Vergleiche mit Münzbildern der Antonia stützen diese Identifizierung. Hinzu kommt ein sehr ähnlicher (jedoch nicht kolossaler) Kopf, der im Sommer 2003 bei Ausgrabungen auf der Insel Pantelleria südwestlich von Sizilien entdeckt wurde.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

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