Marcussäule

Reliefabschnitt von der Marcussäule

Rom, in situ
Marmor
Höhe: — m

In den Jahren 167 bis 180 führte der friedliebende und philosophisch interessierte Kaiser Mark Aurel einen verlustreichen Krieg gegen östliche Germanenstämme. Eine verheerende Seuche verschlimmerte die Lage und ließ die sieggewohnten Römer erstmals ihre Grenzen erahnen.

Auf den Reliefs der Ehrensäule jedoch, die der Senat dem Kaiser nach dessen Tod errichtete, wurde in bisher ungewohnter Brutalität das siegreiche Vorgehen der Römer ausgemalt. Eine neue und offenbar bewusst gewählte Formensprache verstärkte die Aussage. Ihre Eigenart tritt im Vergleich mit der (deutlich älteren) Ehrensäule für den Kaiser Trajan hervor .

Auf der Trajanssäule finden sich: eine gewisse Raumillusion, eine große Vielfalt und Lebendigkeit der Gewanddrapierungen, der Bewegungen und der Gruppenanordnungen (ablesbar etwa an den unterschiedlichen Kopfhöhen), harmonische Körperproportionen und eine genaue plastische Ausformung der Einzelheiten.

Auf den Reliefs der Marcussäule wirkt vieles vereinfacht. Es gibt nur zwei Raumebenen, die Figuren sind in Reihe übereinander angeodnet, die Körper sind missproportioniert und haben platte Vorderflächen mit tief eingekerbten Details. Die Vereinfachung verstärkt aber auch die Wirkung, die durch weitere Mittel gesteigert wird: Die Überlängung macht viele Figuren ausdrucksvoller, ihre strenge Reihung und die Verdoppelung von Figurenmotiven unterstreichen die Einzelaussage, die ‘rohen’, ‘holzgeschnitzten’ Detailformen prägen sich ein.

Mit der grausamen Charakterisierung des Kriegsgeschehens und dem expressiven Stil der Wiedergabe wurden an der Marcussäule erstmals Mittel eingesetzt, die sich in der Spätantike weitgehend durchgesetzt haben.

[Bildquelle:] Copyright: Archäologisches Institut der Universität Göttingen

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