Republik

Republik

Antiker Überlieferung zufolge wird 509 v. Chr. in Rom nach Vertreibung des letzten etruskischen Königs die Republik begründet und damit die Grundlage für den historisch einmaligen Aufstieg eines Stadtstaates zur Weltmacht gelegt. Trotz starker sozialer Spannungen kann sich die neue Staatsform fast 500 Jahre lang behaupten. Sie beruht auf der Machtbalance zwischen einem starken, vom Adel beherrschten Ältestenrat, dem Senat, jährlich wechselnden, vom Volk gewählten Amtsträgern und einer eher schwachen, aber mit Einspruchsrechten ausgestatteten Volksvertretung.

Die schrittweise Ausweitung des Herrschaftsgebietes des Stadtstaates Rom zunächst in Mittelitalien, dann im übrigen Italien, in Spanien, im östlichen und südlichen Mittelmeer und schließlich in Nordwesteuropa untergräbt jedoch auf Dauer den inneren Zusammenhalt der Senats-Aristokratie. In der späten Republik (ca. 200–30 v. Chr.) können einzelne Heerführer so viel Macht ansammeln, dass das eingespielte System schließlich zerbricht. Das römische Reich versinkt im Bürgerkrieg. Erst der Sieg Octavians über alle seine Kontrahenten beendet 31 v. Chr. ein Jahrhundert des Blutvergießens. Unter dem ihm vom Senat verliehenen Ehrennamen Augustus begründet er eine neue Staatsform, den sog. Prinzipat.

In der frührepublikanischen Zeit steht Rom noch stark unter etruskischem Einfluss, später gewinnen griechische Vorbilder aus Unteritalien und dann vor allem aus dem hellenistischen Ostmittelmeerraum eine überragende Bedeutung. Dies zeigt sich außer in der Architektur besonders in der Porträtkunst. Die Möglichkeiten zur realistischen Wiedergabe individueller Gesichter aber auch zur pathetischen Überhöhung, wie sie in der griechischen Porträtkunst seit dem 4. Jahrhundert entwickelt wurden, werden in Rom begierig aufgegriffen. Vor allem aus der letzten Phase der Republik, aus der Zeit des Pompeius und Caesars, sind viele charakteristische Beispiele dieser hellenistisch- spätrepublikanischen Porträtkunst erhalten.

Im Zuge der Eroberung der östlichen Mittelmeerwelt werden nicht nur riesige Mengen griechischer Bildwerke nach Rom verschleppt, sondern es kommen auch zahlreiche griechische Bildhauer, Maler und andere Kunsthandwerker in die aufstrebende Metropole. Der immer schärfer werdende Konkurrenzkampf zwischen den führenden Senatoren, die den üppigen Lebensstil hellenistischer Könige übernehmen, eröffnet den griechischen Fachleuten ein weites Betätigungsfeld: Errichtung von Tempeln und anderen öffentlichen Gebäuden, Schaffung von Kultbildern, Ausstattung privater Villen, Herstellung von Luxuswaren für prachtvolle Bankette usw.

Immer größere Bedeutung gewinnt das Kopieren von Meisterwerken der griechischen Plastik aus früheren Jahrhunderten. Spezialisierte Bildhauerwerkstätten entstehen, die anhand von Gipsabgüssen exakte Marmorkopien nach berühmten griechischen Bronzestatuen anfertigen. Diese Kopien sind unsere Hauptquelle für die Rekonstruktion der größtenteils verlorenen griechischen Originalplastik klassischer und hellenistischer Zeit.

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