Baufieber und Statuenjagd 3

Esquilin

Zu den ersten Gebieten, die nach 1870 bebaut wurden, gehörte der Esquilinhügel im Osten der Stadt. An seinem Nordrand war noch unter päpstlicher Herrschaft ein breiter Streifen für die Errichtung des Hauptbahnhofs und des zugehörigen Gleiskörpers freigeräumt worden. Südlich davon wurde rund um einen riesigen Platz, die Piazza Vittorio Emanuele II, ein rechtwinkliges Straßensystem angelegt.

Die Statuenfunde in diesem Gebiet waren so reich, daß ein eigener Erweiterungsbau für das städtische Antikenmuseum im Konservatorenpalast auf dem Kapitol errichtet werden mußte.

In der Antike befanden sich auf dem Esquilin u. a. die Horti des Maecenas und die Horti Lamiani. Ihre nach Lancianis Berichten offenbar sehr beachtlichen Baureste wurden fast ausnahmslos beseitigt, ebenso wie die gut erhaltene sog. Servianische Stadtmauer aus dem 4. Jh. v. Chr. mit ihrem 10 Meter hohen und 35 Meter breiten Wall.

Auch der Bau, in dem 1874 neben vielen anderen Skulpturen die ‚Venus vom Esquilin‘ (Abb. 01) und die beiden ‚Musen‘ (Abb. 02) gefunden wurden, fiel der Spitzhacke zum Opfer. Verschont blieb allein das sogenannte Auditorium des Maecenas.

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