Die Gärten des Maecenas 1

Aus dem Armenfriedhof wird ein Luxuspark

Gaius Maecenas (um 70-8 v. Chr.), enger Vertrauter des Augustus und – als Protektor einer Dichtergruppe, der Vergil, Horaz und Properz angehörten – Urvater des >Mäzenatentums<, erwarb um 42 v. Chr. ein großes Gelände im Osten der Stadt Rom, in der Gegend der Porta Esquilina, und errichtete sich dort eine prächtige Villa mit weitläufigen Gartenanlagen. Der vor der Stadtmauer gelegene Teil des Geländes hatte zuvor als Gräberfeld, insbesondere für die ärmsten Bevölkerungsschichten Roms, gedient und galt als verwahrlost und gefährlich.

» Jetzt kann man hier oben auf des Esquilins gesunder Höhe wohnen, kann auf dem sonnigen Wall spazieren gehn, wo kürzlich noch ein grausiges Feld mit bleichen Knochen einen traurigen Anblick bot «, preist Horaz (Sat. 1,8) die städtebauliche ‚Sanierungsmaßnahme‘ des Maecenas.

Nach dem Tode ihres Gründers erbte Augustus die Horti Maecenatis. Sein Nachfolger Tiberius bewohnte sie zeitweilig, und auch viele spätere Kaiser wußten ihre Annehmlichkeiten zu schätzen. Schriftlich ist überliefert, dass zur Villa des Maecenas ein hoher Turm gehörte, von dem aus Nero 64 n. Chr. den großen Stadtbrand Roms verfolgt haben soll.

Von der einstigen Pracht ist heute nur noch das sogenannte Auditorium des Maecenas übriggeblieben, das die Servianische Stadtmauer quer durchschneidet (Abb. 01) . Wegen einer halbkreisförmigen Stufenanlage zunächst als Hörsaal interpretiert, war der Raum in Wahrheit wohl ein sommerlicher Gartensaal mit Wasserkaskade. Dazu passen auch die heute weitgehend verschwundenen Gartenmalereien an den Wänden (Abb. 02).

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