Die Horti Lamiani 2

Von der tiefer gelegenen Via Merulana stiegen am Hang terrassenförmige Bauten empor. Dazu gehörten eine über 80 Meter lange gedeckte Halle (Kryptoportikus) und eine halbrunde, zum Tal sich öffnende Anlage von ca. 95 Metern Durchmesser, vielleicht ein monumentaler Schaubrunnen (Nymphäum).

Die Kryptoportikus war außerordentlich reich ausgestattet, mit einem vielfarbigen Fußboden aus Buntmarmorplatten und Säulen aus gelbem Marmor (giallo antico) mit vergoldeten Kapitellen. Vom außerordentlichen Prunk, mit dem manche Innenräume in den Horti Lamiani dekoriert waren, zeugen auch zahlreiche Edelsteine, Glasflüsse und vergoldete Schmuckborten. Erst neuerdings wurde erkannt, dass es sich dabei um Reste von Wandschmuck handelt, wie man ihn bisher nur in nachgeahmter Form aus der pompejanischen Wandmalerei kannte.

In einem Nebenraum der Kryptoportikus wurde Ende 1874 ein umfangreicher Komplex herausragender Marmorskulpturen gefunden, zu dem u. a. das berühmte Portrait des Kaisers Commodus als Hercules, zwei Tritonfiguren, eine Venus, die ‚Muse‘ und eine weitere weibliche Gewandstatue gehörten. Den spärlichen Grabungsnotizen zufolge, dürfte es sich hier um eine Zwischenlagerung der Skulpturen gehandelt haben. Doch sind Einzelheiten nicht mehr zu ermitteln, da die gesamte prachtvolle Anlage nach der Ausgrabung zerstört wurde.

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