Venus und ihre Dienerinnen 1

Drei Statuen aus den Horti Lamiani

Ein umfangreicher Komplex von Marmorskulpturen, der 1874 in den Horti Lamiani entdeckt wurde, enthielt neben anderen sehr qualitätvollen Werken auch drei stilistisch und technisch eng zusammengehörige Frauenstatuen: die sog. Venus vom Esquilin und zwei Gewandfiguren, die man bei ihrer Auffindung als Musen interpretierte und von denen eine jetzt mit Hilfe der Schenkung Hellmann zum ersten Mal abgegossen werden konnte.

Die Statue der Venus und die Köpfe der beiden ›Musen‹ sind aus demselben kostbaren, leicht durchschimmernden Marmor von der Insel Paros gearbeitet, vielleicht sogar von derselben Werkstatt.

Ursprünglich könnten die drei Figuren in einem Raum als Gruppe aufgestellt gewesen sein: die leicht unterlebensgroße Venus erhöht im Zentrum, flankiert von den beiden bekleideten Figuren als ihren Dienerinnen. Diese Kombination läßt vermuten, daß die Venus keine reine Kultstatue war, sondern daß es vor allem um die Inszenierung einer aphrodisischen Atmosphäre ging. Seit dem Hellenismus liebte man es, Räume, die dem Wohlleben, besonders dem Gelage dienten, mit solchen Bildwerken, ja sogar mit kleinen Kultanlagen auszustatten.

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