Der Ausbau der Universitätsbibliothek

Anders als Winckelmann sah Heyne die Kunstschätze Italiens nie vor Ort. Mittels geeigneter Reproduktionen wollte er sich und seinen Hörern eine lebendige Anschauung von den besprochenen Kunstwerken verschaffen. Unter seiner Leitung wurde die Göttinger Universitätsbibliothek zu einer der größten und modernsten wissenschaftlichen Büchersammlungen ihrer Zeit ausgebaut (Abb. 01) . Für den archäologischen Unterricht kaufte Heyne prachtvoll ausgestattete Bildbände, daneben aber auch rundplastische Abgüsse der berühmtesten Skulpturen des Altertums, die er in den Sälen der Bibliothek wirkungsvoll aufstellen ließ − zur „Erweckung des Kunstsinnes“ und zu „Nutzen und Vergnügen“ der Studierenden. Schon 1765 trafen die ersten Abgüsse in Göttingen ein, und bald hatte ihre Zahl so stark zugenommen, daß nach neuen Räumlichkeiten gesucht werden mußte. Seit 1812 standen die bedeutendsten Abgüsse in der zur Bibliothek umgebauten ehemaligen Paulinerkirche (Abb. 02) .

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