Akteure der späten Republik

In der späten römischen Republik (2.−1. Jahrhundert v. Chr.) wurden viele Persönlichkeiten im Porträt mit ausgeprägten Alterszügen dargestellt. Alter stand damals für Weisheit und Erfahrung; diese Werte wurden im öffentlichen Leben Roms hochgeschätzt. Die Lebenserfahrung, die sich z.B. in den Alterszügen von Politikergesichtern ausdrückte, war gewissermaßen Teil ihres politischen Programms.

Politiker dieser Zeit ließen sich nicht nur mit Alterszügen darstellen, sondern demonstrierten ihre kriegerische Energie auch durch Bewegung und entschlossenen Gesichtsausdruck. Denn sie waren auch Feldherrn in den Eroberungskriegen, die das römische Reich ständig vergrößerten. In der Darstellung von Frauen zeichnete sich in der späten Republik ein deutlicher Wandel ab: Während Frauen zuvor immer jung und schön dargestellt worden waren, gab es nun erstmals Frauenporträts mit individuellen Merkmalen.

Einführung: Späte Republik
Die römische Gesellschaft und der römische Staat wurden in der Zeit der Republik von alten Männern beherrscht: So durfte in der Familie z.B. niemand Entscheidungen gegen den Willen des Familienoberhauptes (pater familias) treffen. Das gleiche galt für den Staat: Hier wurden die Gesetze durch die ältesten Mitglieder im Senat eingebracht. Diese Herrschaft der Alten spiegelt sich auch in den Porträts der späten Republik wider.

Cato – der senex als Leitbild
Ein Bildnis, das für die „Republik der Greise“ steht, stammt aus der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Es zeigt einen Mann mit starken Alterszügen: Falten, schlaffen Wangen und einem zahnlos eingefallenen Mund.

Pompeius – „Magnus“
Einen energischen Heerführer der späten Republik zeigt das Bildnis des Pompejus. Sein Gesicht scheint auf den ersten Blick ruhig, die Stirn ist jedoch energisch in Falten gelegt. Besonders die aufsteigende Haarwelle über der Stirn erinnert an Bildnisse von Alexander d. Großen.

Crassus – der reichste Mann Roms
Einen Eindruck von der Darstellung eines Politikers der späten Republik liefert wohl das Porträt des Marcus Licinius Crassus. Sein außerordentlich großes Vermögen brachte ihm auch den Beinamen dives („der Reiche“) ein. Sein Bildnis zeigt ihn ungeschönt mit Alterszügen, kurz geschnittenem Haar und ernstem Gesichtsausdruck.

Caesar – nüchterner „Antiheld“?
Caesar war als erfolgreicher Politiker und Feldherr der stärkste Rivale des Pompejus und des Crassus. Seine Porträts setzen denen seiner Konkurrenten einen ganz eigenständigen Entwurf entgegen.

Kleopatra VII & die Entstehung individueller Bildnisse der Frauen
Während Frauen zuvor immer jung und schön dargestellt worden waren, fanden sich in der späten Republik erstmals Frauenporträts mit individuellen Merkmalen. Das Bildnis der Kleopatra VII aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. gehört zu einem der ersten individuellen Bildnisse von Frauen.

Cicero – Redner und Politiker
Von der Darstellung eines Politikers und Redners in der späten Republik zeugen die Porträts des Cicero. Seine Bildnisse waren noch in der römischen Kaiserzeit verbreitet, weil er als Schriftsteller dauerhaft berühmt war. Sie zeigen ihn als fülligen älteren Mann mit Altersfalten und Stirnglatze.

Octavian – der jugendliche Held
Eine Ausnahme in der üblichen Darstellungsweise mächtiger Männer der späten Republik stellen die Bildnisse des Octavian dar. Er wurde in seinen frühen Porträts als jugendlicher Held mit angestrengten, aber energischen Zügen dargestellt. Diese Darstellungsweise sollte wohl sein Bildnis zu Beginn seiner Herrschaft an die Porträts seiner durchweg älteren Vorgänger annähern. Später wurden seine Bildnisse in eine dauerhaft jugendliche Form überführt.

Agrippa – der General
Das Bildnis des Agrippa zeigt eine weitere Möglichkeit zur Selbstdarstellung in der späten Republik. Seit frühester Jugend war er ein enger Freund und Vertrauter des späteren Kaisers Augustus und wurde als General in dessen Kriegen berühmt. Sein Bildnis zeigt ihn als jungen Mann mit breitem und fleischigem Gesicht.