Caesar – nüchterner „Antiheld“?

Caesar war als erfolgreicher Politiker und Feldherr der stärkste Rivale des Pompejus und des Crassus. Seine Porträts setzen denen seiner Konkurrenten einen ganz eigenständigen Entwurf entgegen.  

Caesar lebte von 100−44 v. Chr. in Rom, war einer der führenden Männer der Senatspartei der Popularen und gehörte neben Pompejus und Crassus zu den Triumvirn von 60/59 v. Chr. Nach seinen Erfolgen im Krieg gegen die Gallier (58−51 v. Chr.) und später auch im Bürgerkrieg gegen seinen einstigen Bundesgenossen Pompejus (49−45 v. Chr.), wurde er 45 v. Chr. faktisch zum Alleinherrscher in Rom.  

Das Porträt Caesars aus Tusculum in Turin zeigt ihn als älteren Mann mit Alters- und Mimikfalten. Seine Wangen sind von Furchen durchzogen. Um Mund und Nase sind deutliche Falten zu sehen; die Grübchen an den Mundwinkeln sind ausgeprägt. Seine Stirn ist von waagerecht verlaufenden Falten durchzogen. Über der Nasenwurzel sind zudem zwei senkrechte Falten auszumachen, die für einen angespannten und konzentrierten Blick sorgen. Der Haaransatz weicht über den Schläfen weit zurück. Wohl um die vorhandene Stirnglatze zu kaschieren, sind die Haare auf dem Vorderhaupt zu einer Spitze nach vorn gekämmt.  

Das Bildnis Caesars ist im Ausdruck sehr zurückhaltend: An seinem Porträt findet sich keine Angleichung an die Heldenbilder Alexanders d. Großen. Es kommt ohne die Heldenpose aus, die wir von Porträts des Pompejus kennen. Die Bewegung der Augen- und Mundpartie ist im Bildnis Caesars so zurückhaltend, dass sie nur bei entsprechender Ausleuchtung sichtbar wird. Sein Porträt hat auch keine extremen Alterszüge, wie sie am Bildnis eines älteren Mannes aus der Zeit der späten Republik rechts daneben zu sehen sind: Hier ist das Gesicht von Falten zerfurcht; es wirkt alt, ausgemergelt und eingefallen. Dagegen sind die Alterszüge im Bildnis Caesars sehr stark abgeschwächt. Vermutlich wollte Caesar sich durch die eher nüchterne Stilisierung seines öffentlichen Erscheinungsbildes bewusst von den Bildnissen seiner Zeitgenossen und Konkurrenten absetzen. Er nahm daher Abstand von der Angleichung seines Porträts an die Bildnisse hellenistischer Herrscher und von ihrer ins Bild gesetzten Heldenpose.

Du hast in diesem Kapitel gelesen, wie sich das Caesarporträt von den Bildnissen seiner Konkurrenten und Zeitgenossen unterscheidet! Stelle die Unterschiede zum Porträt des Crassus heraus und finde Argumente für die eigenwillige Darstellungsweise Caesars.

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