Aischylos

Aischylos soll einer Anekdote zufolge zu Tode gekommen sein, weil ein Adler seinen Kopf für einen Felsen hielt und eine Schildkröte darauf zu zerschmettern versuchte. Bei Betrachtung des Porträts erscheint diese Überlieferung nahezu glaubhaft.

Zur Person
Aischylos wurde um 525 v. Chr. in Eleusis geboren. Er kämpfte gegen die Perser in den Schlachten bei Marathon, bei Salamis und bei Plat. Um 500 v. Chr. wurde seine erste Tragödie in Athen öffentlich aufgeführt. Er ist somit der älteste der drei großen Dichter der attischen Tragödie. Aischylos arbeitete auch in Syrakus, wo einige seiner Stücke uraufgeführt wurden.  In der Tragödie des Aischylos gab es keine wirkliche Schauspielhandlung, vielmehr einen Wechselgesang zwischen einem Chor und einem Solisten. Später ließ der Dichter statt einem Solisten auch zwei oder drei (nach dem Vorbild des Sophokles) auftreten und führte damit den dramatischen Dialog ein. Von den 90 Stücken, die er geschrieben hat, sind folgende 7 erhalten: „Perser“, „Sieben gegen Theben“, „Schutzflehende“, „Gefesselter Prometheus“, „Agamemnon“, „Choephoren“, „Eumeniden“ (die letztgenannten drei bildeten zusammen eine Trilogie, die „Orestie“). Aischylos starb 456 v. Chr. auf Sizilien.

Zum Bild des Aischylos in der antiken Literatur  

Eine Anekdote enthält eine der wenigen Angaben, die zum Aussehen des Dichters überliefert sind. Danach soll er glatzköpfig gewesen sein: Ein Adler hielt den kahlen Kopf des Aischylos für einen Felsen und versuchte, darauf eine Schildkröte zu zerschmettern – er tötete so den Dichter. Diese Anekdote ist wahrscheinlich frei erfunden; sie beruht aber wohl auf dem Spott über die wirklich vorhandene Glatze des Aischylos.

Das Publikum in Athen liebte solche scherzhaften Übertreibungen; die Komödien aus der Zeit des Aischylos sind voll davon. In der Komödie „Die Frösche“ lässt Aristophanes die Figur des Dichters als grimmigen Alten auftreten.   Eine Statue des Aischylos stand laut literarischer Überlieferung gemeinsam mit Statuen des Euripides und Sophokles im Dionysos-Theater von Athen, dem Ort, wo die Tragödien der berühmten Dichter aufgeführt wurden. Diese Ehrung erfolgte um 330 v. Chr., also lange nach dem Tod des Aischylos. Stifter der Statuen war Lykurgos , der auch dafür sorgte, dass die Werke dieser Dichter in zuverlässigen Ausgaben schriftlich niedergelegt wurden.

Beobachtungen zum Porträt  

Die Anekdote über die Kahlköpfigkeit fand so großen Anklang, dass einige Gemmen entstanden, die ein bärtiges, kahlköpfiges Haupt des Dichters und daneben eine Schildkröte zeigen. Diese Bilder sind allerdings Erfindungen, die lange nach der Antike entstanden.   Antike Bildnisse des Aischylos sind bisher nicht sicher identifiziert, weil noch kein Exemplar mit Inschrift bekannt ist. Als ein mögliches Porträt des Aischylos gilt ein Kopf in Rom, der einen ernst blickenden alten Mann mit langem Bart und ausgeprägter Stirnglatze darstellt.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Weise und Lehrer Sophokles Euripides   Redner & DichterAristophanes, Frösche 804 Aristophanes, Frösche 859 Valerius Maximus IX, 12, 2 Aelian, De natura animalium VII, 16
Athenaios I, 19e
Pausanias I, 21, 1-2
Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 74ff. Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 1, Metzler, Stuttgart, 1998