Aristoteles

Aristoteles war einer der berühmtesten Philosophen der Antike mit einem breitgefächerten Wissen zu allen Bereichen der Naturwissenschaften, Literatur- und Kulturgeschichte sowie zur Staatslehre. Was hat daher wohl der spöttische Zug um seinen Mund zu sagen?

Zur Person  

Aristoteles wurde 384 v. Chr. in Stageira (Makedonien) geboren. Er war zunächst Platons bedeutendster Schüler und verbrachte insgesamt (anfangs als Lernender, dann als Lehrender) etwa 20 Jahre in dessen Akademie.  

Nach dem Tod seines Lehrers (347 v. Chr.) siedelte Aristoteles nach Assos über. Im Jahre 342 v. Chr. wurde er von Philipp II zum Erzieher des jungen Prinzen Alexander berufen und blieb auch später dessen Vertrauter. Nach Alexanders Thronbesteigung (334 v. Chr.) ging Aristoteles zurück nach Athen und gründete dort eine eigene philosophische Schule, die Peripatetische Schule genannt wurde.  

Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste er zahlreiche Schriften, wovon aber lediglich die für den Schulgebrauch bestimmten systematischen Werke vollständig erhalten sind. Hierzu gehören u.a. logische und naturwissenschaftliche Schriften über Psychologie, Physik und Metaphysik, über Ethik und Politik, Poetik und Rhetorik.

Die systematische Methode, mit der Aristoteles die Erforschung der Erscheinungen der Natur vorantrieb, prägte die weitere Entwicklung der Wissenschaften in den Arbeiten seiner zahlreichen Schüler und Nachfolger. Seine unmittelbare Nachwirkung reichte bis weit ins Mittelalter, als die Lehre des Philosophen auch als Grundlage des theologischen Denkens der Scholastik diente.

Zum Bild des Aristoteles in der antiken Literatur  

Aristoteles gab sich in seinem Auftreten als vornehmer Mann: Er trug mehrere Ringe und hob sich durch den kurzen Schnitt seines Bartes und seiner Haare von seinem Lehrer Platon ab. Späte Quellen erwähnen, dass er ein wenig kahl war, eine Adlernase und einen kleinen Mund hatte; von Statur war er eher zierlich. Sein charakteristischer Gesichtsausdruck war eine leicht spöttische Miene. Antike Quellen berichten von mehreren Statuen des Aristoteles. Einige davon wurden bereits zu Lebzeiten des Philosophen aufgestellt; eine Inschrift, die zu einer von Alexander gestifteten Statue gehörte, wurde auf der Agora von Athen gefunden. Eine andere Statue stand in Athen im Lykeion, dem Versammlungsort seiner Schule.

Beobachtungen zum Porträt

Aus der römischen Kaiserzeit sind ca. 20 Kopien eines Porträts des Aristoteles erhalten, die aufgrund einer Namensaufschrift auf einer inzwischen wieder verschollenen Büste identifiziert werden konnten. Dieser Porträttypus gibt wohl ein zeitgenössisches Bildnis des Philosophen wieder.  

Die Porträts zeigen Aristoteles als nicht mehr ganz jungen Mann mit Falten auf Stirn und Wangen. Haar und Bart sind als kurze Strähnen dargestellt; in die Stirn fallen nur einige Fransen schütteren Haares.  

Der Gesichtsausdruck ist entspannt und heiter; aus dem Schwung des Mundes könnte man allerdings den für Aristoteles charakteristischen spöttischen Zug herauslesen.  

Aristoteles wird den Vorstellungen seiner Zeit gemäß als würdiger älterer Mann dargestellt. Individuelle Z sind nur sehr zurückhaltend in dieses Idealbild eingegangen, denn eine Darstellung als vorbildlicher Philosoph vertrug sich offenbar nicht mit allzu trivialen persönlichen Merkmalen.  

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Weise und Lehrer
Alexander d. Gr. und seine Zeit
Alexander d. Gr. Philipp II
Platon
Die Zeit Alexanders d. Gr.
Philosophen
Aelian, Varia Historia III, 19
Diogenes Laertios V, 1 Anthologia Graeca II 16
Anthologia Graeca XVI 330
Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 95ff.
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 1, Metzler, Stuttgart, 1998