Epikur

Der Name des Epikur steht für Lebensgenuss, doch wie ist seine ernste Miene zu deuten?

Zur Person  

Epikur wurde 341 v. Chr. auf Samos als Sohn eines Atheners geboren. Im Jahre 306 v. Chr. gründete der Philosoph in Mytilene auf Lesbos die nach ihm benannte epikureische Schule, die 306 v. Chr. nach Athen übersiedelte. Der Versammlungsort der Schule lag außerhalb der Stadt in einem Garten in Epikurs Besitz; er und seine Anhänger hielten sich aus den Angelegenheiten der Stadt weitgehend heraus.   Nach der epikureischen Lehre gelten die Freiheit von Schmerz und die Gemütsruhe (griechisch: ataraxia) als höchste Güter; sie sind ein Glück (griechisch: eudaimonia), das durch moralisch einwandfreies Verhalten gegen alle äußeren Widrigkeiten erreicht werden kann.

Weil Epikur das Streben nach Lust (griechisch: hedone) und die Vermeidung von Schmerz allem menschlichen Handeln zugrundelegte, geriet seine Lehre in die Kritik strengerer philosophischer Richtungen.

Aus dem umfangreichen literarischen Werk Epikurs sind drei Briefe (über Fragen der Physik, Ethik und Theologie) sowie 40 Merksätze zu den Hauptpunkten seiner Lehre erhalten. Größere Bruchstücke anderer Schriften fanden sich in der Bibliothek einer Villa bei Herculaneum; darunter große Teile seines Hauptwerkes „Über die Natur“. Epikur starb 270 v. Chr. in Athen, nachdem er die letzten 14 Jahre seines Lebens durch chronische Krankheit sehr geschwächt war.  

Zum Bild des Epikur in der antiken Literatur  

In antiken Quellen überliefert ist ein Denkmal des Epikur sowie seiner Schüler und Freunde Metrodor und Hermarch, das im Garten der Schule von Mitgliedern bald nach dem Tod der Philosophen aufgestellt wurde.

In späteren Zeiten verbreitete sich unter den Anhängern der epikureischen Lehre ein wahrer Personenkult des Meisters, der dazu führte, das zahlreiche Porträts Epikurs als Skulpturen aber auch als Verzierung von Trinkbechern, Siegelringen etc. verbreitet wurden.

Beobachtungen zum Porträt

Epikur sitzt ruhig und würdig auf einem reich verzierten Sessel. Seine Haltung ist entspannt; der linke Arm liegt ruhig im Schoß, mit einer ausgerollten Buchrolle in der Hand, die rechte Hand war in einer nachdenklichen Geste zum Kinn geführt. Der Körper, der unter dem Mantel zum Vorschein kommt, ist als bemerkenswert schwach und hinfällig charakterisiert, selbst für einen Greis. Wahrscheinlich sollte durch diese Form der Darstellung auf das langwierige Leiden Epikurs hingewiesen werden, das er mit bewundernswert heiterer Gelassenheit ertrug.

Epikur neigt seinen Kopf ein wenig nach vorn. Seine Miene ist ruhig und ernst, nur die Stirn ist in Falten gelegt. Die Stirnfalten werden durch die hochgezogenen Brauen verursacht – ein mimisches Zeichen geistiger Überlegenheit, das aber auch als Hochmut gedeutet werden kann.   Epikur trägt volles, sorgfältig frisiertes Haar und einen gepflegten langen Bart. Solche Bärte waren in Athen lange die Tracht vornehmer Männer, doch in der Lebenszeit Epikurs nicht mehr in Mode. Das Festhalten an der veralteten Barttracht verrät eine konservative Einstellung, deren Träger weiter an alten aristokratischen Werten festhält.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
EpikurWeise und Lehrer
Denkmal − Mahnmal − Monument
Hermarch
Metrodor
Kopf & Körper
Philosophen
Diogenes Laertios X, 9
Cicero, De finibus bonorum et malorum V, I, 3
Plinius der Ältere, Naturalis Historiae 35, 5
Corpus Priapea XII
Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 116ff.
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 4, Metzler, Stuttgart, 1998