Claudius (& Agrippina d. Jüngere)

Claudius wird körperlich stark beeinträchtigt beschrieben; er konnte seine Glieder und seinen Kopf demnach nicht ruhig halten, stotterte und hinkte. Trotzdem soll er eine imponierende Erscheinung gewesen sein.

Zur Person  

Claudius (Tiberius Claudius Nero Germanicus) wurde 10 v. Chr. in Lugdunum als Sohn des Nero Claudius Drusus geboren. 41 n.Chr. trat er die Nachfolge Caligulas als römischer Kaiser an. 43 n. Chr. eroberte er den Südosten Britanniens, befestigte die Donaugrenze und sorgte für eine Reform der Verwaltung. Claudius stand zunächst stark unter dem Einfluss seiner Gattin Valeria Messalina, die aber 48 n.Chr. aufgrund eigener Intrigen zu einer Bedrohung wurde und mit ihren Anhängern hingerichtet wurde. Ein Jahr später heiratete Claudius seine Nichte Agrippina minor. Auch sie übte großen Einfluss auf Claudius aus. 50 n. Chr. adoptierte er Nero, den Sohn Agrippinas aus erster Ehe, der als Thronfolger bestimmt wurde. Bevor Claudius die Thronfolge zugunsten seines leiblichen Sohnes Britannicus neu regeln konnte, ließ ihn Agrippina 54 n. Chr. vergiften.  

Zum Bild des Claudius in der antiken Literatur  

Antike Autoren beschreiben Claudius als große und imponierende Erscheinung mit guter Figur, grauem Haar und vollem Nacken. Er soll jedoch nicht sicher auf den Beinen gewesen sein, was ihn beim Gehen behinderte. Bei öffentlichen Auftritten bot er wegen unanständigen Gelächters, einer Neigung zum Stottern und durch das ständige Zittern seines Kopfes einen unwürdigen Anblick.

Beobachtungen zum Porträt  

Die typischen Merkmale der claudischen Familie lassen sich auch im Porträt des Claudius wiederfinden: Sein Bildnis zeigt ihn mit dreieckiger Gesichtsform und breiter Stirn. Allerdings ist sein Gesicht fleischiger, seine Brauen sind zusammengezogen und wulstig und er hat ein leichtes Doppelkinn. Sein Porträt weist außerdem deutliche Alterszüge auf. Seine Frisur folgt ganz der julisch−claudischen Tradition und besteht aus gleichmäßigen kurzen Strähnen. Sein Stirnhaar schließt mit kurzen Fransen gerade ab.  

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Nero
Agrippina d. Jüngere
Caligula
Umarbeitung
Julisch-Claudische Dynastie
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 42ff. Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998

Agrippina minor

Agrippina war eine einflussreiche Persönlichkeit. In ihrer Zeit als Gemahlin des Claudius und während der ersten Regierungsjahre ihres Sohnes Nero soll sie großen Einfluss genommen haben. Die Jahre, in denen sie für ihren minderjährigen Sohn die Regierungsgeschäfte führte, bezeichnete Tacitus rückblickend als die glücklichsten Jahre der römischen Kaiserzeit.

Zur Person  

Agrippina d. Jüngere wurde 15 n. Chr. in Köln (damals ein römisches Militärlager) als Tochter des Germanicus und der Agrippina maior geboren. Kaiser Caligula war ihr Bruder. In zweiter Ehe heiratete sie ihren Onkel, Kaiser Claudius und erreichte damit die für eine Frau maximale Machtfülle. Sie brachte Claudius dazu, ihren Sohn Nero zu adoptieren und ihn mit seiner Tochter Octavia zu vermählen. Mit der Zeit festigte Agrippina ihre Machtposition und trat neben Claudius immer mehr in den Vordergrund. So saß sie bei allen offiziellen Anlässen und Spielen neben ihm auf einem Thron, hielt selbst Hof und empfing Gesandte. Sie erhielt zudem eine Ehrengarde von Pr sowie ein eigenes Staatsschiff. Bei öffentlichen Auftritten stand sie wie Claudius auf einer eigenen Tribüne und man huldigte ihr mit den gleichen Grüßen und Gesten wie dem Kaiser. Schon zu ihren Lebzeiten erschien ihr Bildnis auch auf Münzen. Nach dem Mord an Claudius 54 n. Chr. wurde ihr Sohn Nero Kaiser. Zunächst hatte sie großen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte, den Nero ihr in späteren Jahren streitig machte und sie deshalb auch 59 n. Chr. ermorden ließ.

Zum Bild der Agrippina in der antiken Literatur  

Antike Autoren beschreiben Agrippina als streng, hochmütig und herrschsüchtig. Im Vergleich mit Messalina, der ersten Frau des Claudius, soll sie beim Volk aber beliebter gewesen sein, da mit Agrippina das politische Leben von weniger Skandalen und Staatsprozessen geprägt war.   „Umgewandelt war seitdem die Stadt, und alles gehorchte einer Frau, die nicht mutwillig, wie Messalina, ihre Launen am römischen Staatsleben ausließ. Straff und gleichsam männlich zog sie die Zügel der Sklaverei an; in der Öffentlichkeit zeigte sie Strenge und in der Regel Hochmut; in ihrem Haus gab es keine Sittenlosigkeit, außer wenn es ihrer Herrschsucht dienen konnte.

Beobachtungen zum Porträt  

Im Porträt der Agrippina spiegelt sich ihre Sonderstellung als Frau des Kaisers wider. Ein besonderes Merkmal ihres Bildnis ist die kunstvolle Modefrisur mit einem kostbaren Diadem. Ihre Gesichtszüge sind ebenmäßig schön, doch die Form des Gesichts und der kleine, stark geschwungene Mund verraten die Familienähnlichkeit, z.B. zu ihrem Bruder Caligula.  

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Caligula
Nero
Claudius
Julisch-Claudische Dynastie
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 48ff.