Crassus

Crassus war der reichste Mann Roms. Doch so hager wie er im Porträt wirkt, hat er es sich anscheinend trotz seines Reichtums nicht gut gehen lassen.

Zur Person  

Marcus Licinius Crassus lebte von 115 − 53 v. Chr. in Rom. Der römische Politiker wurde wegen seines Vermögens auch dives („der Reiche“) genannt. Im Jahre 71 v. Chr. schlug er den Sklavenaufstand des Spartakus nieder und wurde ein Jahr später mit Pompejus zum Konsul. Gemeinsam mit Caesar und Pompejus bildete er 60/59 v. Chr. das 1. Triumvirat. Im Jahre 55 v. Chr. wurde er erneut Konsul und bekämpfte danach ohne Erfolg als Prokonsul in Syrien die Parther. Eine Beschreibung seines Lebens findet sich bei Plutarch.  

Zum Bild des Crassus in der antiken Literatur  

Crassus wird in der antiken Literatur als umgänglich beschrieben. Er soll immer bereit gewesen sein, Leuten von Nutzen zu sein. − Allerdings sprechen die Nachrichten darüber, wie er billig zu großem Grundbesitz kam, für skrupellosen Eigennutz: Seine Privatfeuerwehr begann erst dann mit Löscharbeiten, nachdem die Besitzer vor ihrem brennenden Haus stehend einem Verkauf zugestimmt hatten. Außerdem bereicherte sich Crassus an den Vermögen der in den Proskriptionen politisch Verfolgten. Plutarch schreibt das Vermögen des Crassus demnach „Feuer und Krieg“ zu.

Doch durch die Freundlichkeit, die er jedem entgegenbrachte, soll er sich selbst mehr Einfluss verschafft haben als sein Bündnispartner Pompejus mit seiner eher anmaßenden Art.

Beobachtungen zum Porträt  

Aus einem Grabfund in Kopenhagen stammt ein Porträt, von dem noch mehrere Kopien erhalten sind. Mit Blick auf den Stammbaum der Familie der Grabinhaber konnte es als das Bildnis des Marcus Licinius Crassus identifiziert werden. Das Porträt zeigt ungeschönt einen älteren Mann mit kurz geschnittenem Haar. Deutlich zu sehen sind die Altersfalten auf der Stirn, um die Augen und den Mund, ebenso die erschlafften Wangen. Zusammengezogene Brauen und Kopfwendung signalisieren Energie und Tatkraft. Der Gesichtsausdruck ist ernst.  

Das Zusammenspiel genau beobachteter Züge eines gealterten Gesichts mit gedämpftem, aber doch spürbarem Pathos in Mimik und Bewegung ist wohl kennzeichnend für die Selbstdarstellung von Politikern der späten römischen Republik.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Akteure der späten Republik
Caesar
Pompejus
Späte Republik
Diogenes Laertios IV, 62-66
Cicero, De finibus bonorum et malorum V, 4-6
Plutarch, Cato maior XXII
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 3, Metzler, Stuttgart, 1998