Demosthenes

Demosthenes soll angeblich missmutig gewesen sein − ein Blick auf sein Porträt verstärkt diesen Eindruck.

Zur Person  

Demosthenes wurde 384 v. Chr. in Athen geboren. Der attische Redner und Staatsmann war anfangs als Anwalt in Privatprozessen tätig, später dann als politischer Redner erfolgreich. Als Philipp II von Makedonien die griechische Freiheit bedrohte, ließ Demosthenes nicht nach, seine Mitbürger in seinen Reden immer wieder auf diese Gefahr hinzuweisen. In der Auseinandersetzung mit der makedonienfreundlichen Partei um Aischines wurde er zum leitenden Staatsmann Athens. Seine Bemühungen scheiterten mit dem Sieg Philipps II bei Chaironeia (338 v. Chr.).

Nach der Thronbesteigung Alexanders des Großen verlor Demosthenes seine führende Stellung.  

Seine kunstvollen Reden, die von leidenschaftlicher Vaterlandsliebe erfüllt waren, ließen ihn zum großen Stilvorbild späterer Rednergenerationen werden. Von den 60 unter seinem Namen verfassten Reden ist bei mehreren die Zuordnung umstritten. Am bedeutendsten sind die 18 erhaltenen Staatsreden, besonders die gegen König Philipp II gerichteten drei Philippischen und drei Olynthischen Reden. Der Rest seiner Reden stammt aus Privatprozessen. Demosthenes starb, verbannt und verfolgt 322 v. Chr. auf Kalaureia.  

Zum Bild des Demosthenes in der antiken Literatur  

Aus antiken Quellen ist überliefert, dass eine Statue des Demosthenes in der Villa des M. Brutus in Tusculum gestanden hat. Daneben berichten antike Autoren von einer weiteren Statue des Demosthenes auf der Agora in Athen, die auf Veranlassung seines Neffen Demochares um 280 v. Chr. errichtet wurde. Auf dieser Statue war folgende Inschrift zu lesen:  
„Wenn Deine Kraft gleich Deiner Entschlossenheit gewesen wäre, hätte der makedonische Ares niemals die Griechen beherrscht“.  

Laut schriftlicher Überlieferung hat Demosthenes „finsteren Ernst zur Schau getragen“; sein Gesichtsausdruck wird als sorgenvoll und nachdenklich beschrieben.  
Beobachtungen zum Porträt   Grundlage für die Identifizierung der Demosthenes-Porträts ist eine kleine Bronzebüste mit Inschrift. Eine Statue, die im 18. Jahrhundert in Campanien gefunden wurde, konnte durch Vergleich als Bildnis des Demosthenes identifiziert werden. Sie steht heute in Kopenhagen. Die Statue zeigt den Redner im griechischen Mantel, mit ernster Miene und mit vor dem Körper gefalteten Händen.  

Demosthenes ist nur mit einem Mantel bekleidet, was als Zeichen für seine Abkehr vom bequemen Leben gewertet werden kann. Sonst werden nämlich nur die Philosophen, die ein einfaches Leben predigten, so dargestellt. Er blickt mit gesenktem Kopf und zusammengezogenen Brauen vor sich hin − eine ernste, beinahe kummervolle Haltung. Ungewöhnlich ist die Darstellung der verschränkten Hände: Demosthenes ringt gewissermaßen verzweifelt mit sich selbst, wozu die überlieferte Inschrift der Statue in Athen einen guten Kommentar bildet.

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
DemosthenesAlexander d. Gr. und seine Zeit
Denkmal − Mahnmal − Monument
Philipp II
Aischines
Alexander d. Gr.
Kopf & Körper
Die Zeit Alexanders d. Gr.
Redner & Dichter
Plutarch, Demosthenes 30, 5-31, 1 Pausanias I, 8, 4Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 108ff. Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 3, Metzler, Stuttgart, 1998