Herodot wurde als „Vater der Geschichtsschreibung“ bezeichnet. Als solcher präsentiert er sich im Porträt als würdiger Greis mit gescheiteltem Haar, zweigeteiltem Bart und freundlichem Gesichtsausdruck.
Zur Person
Herodot wurde um 485 v. Chr. in Halikarnassos im Südwesten Kleinasiens geboren. Im Jahre 445 v. Chr. hielt er in Athen öffentliche Vorlesungen aus seinem Werk. Hier fand er Anschluss an den Kreis des Perikles und schloss Freundschaft mit Sophokles. Im Jahre 444/443 v. Chr. beteiligte er sich an der Gründung der panhellenischen Kolonie Thurioi in Süditalien.
Sein Geschichtswerk umfasst 9 Bücher. Darin wird die Zeit vom Trojanischen Krieg bis zum Zug des Xerxes gegen Griechenland (Schlacht bei Mykale 479) behandelt; es ist wohl unvollendet geblieben. Die geschichtlichen Ereignisse stellt Herodot als Phasen eines tiefverwurzelten Gegensatzes zwischen Europa und Asien dar. Höhepunkte seiner Erzähl- und Charakterisierungskunst sind die Anekdoten und Novellen, die in der späteren Literatur weit nachgewirkt haben. Hierzu gehört die Geschichte vom Ring des Polykrates, die Friedrich Schiller in seiner gleichnamigen Ballade aufgriff. Herodot starb um 424 v. Chr.
Zum Bild des Herodot in der antiken Literatur
Zum Aussehen Herodots oder über Ehrenstatuen wird in antiken Quellen nichts erwähnt. Christodoros berichtet aus spätantiker Zeit von einer Bronzestatue des Herodot in den Zeuxippos-Thermen Konstantinopels.
Beobachtungen zum Porträt
Die Ikonographie Herodots ist durch Bildnisse mit antiker Namensaufschrift gesichert. Eine Doppelherme in Neapel zeigt ihn gemeinsam mit dem Historiker Thukydides. Die Bildnisse des Herodot stellen ihn mit Scheitelfrisur, zweigeteiltem Bart und freundlicher Mimik dar. Die Stirnhaare sind symmetrisch angeordnet und der Bart hat vorn zwei senkrecht gedrehte Locken.
Herodot wird so als vornehmer älterer Mann charakterisiert, der nach der Sitte seine Haare verhältnismäßig lang und sorgfältig frisiert trägt. Dieses Porträt hebt die Alterswürde und Erfahrung des Historikers hervor, Eigenschaften, die auch seinem Werk Autorität verleihen.
Sammlung | E-learning | Quellen | Literatur |
Perikles Sophokles Thukydides Redner & Dichter | Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 131ff. Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 5, Metzler, Stuttgart, 1998 Friedrich Schiller: Der Ring des Polykrates, Ballade, 1797 |