Perikles

Perikles wurde verspottet, weil er angeblich einen zwiebelförmigen Kopf hatte. So behauptete man auch, dass er nur deshalb mit einem zurückgeschobenen Helm auf dem Kopf dargestellt wurde, um diesen Makel zu verdecken.

Zur Person  

Perikles lebte von 490−429 v. Chr. in Athen. Als Staatsmann setzte er sich seit 463 v. Chr. politisch gegen Kimon und die politische Macht des Areopags ein. Seit 461 v. Chr. agierte er als Führer der radikalen Demokraten. Gestützt auf die Vertreter der Demokratie und unter Wahrung demokratischer Formen leitete er seit 443 v. Chr. als fast jährlich wiedergewählter Stratege die Geschicke Athens. Während seiner Regierungszeit erlebte Athen seine Glanzzeit (Blüte von Handel und Gewerbe, Ausbau der Akropolis, Aufschwung von Kunst, Literatur und Wissenschaft).

Die Innenpolitik des Perikles war u.a. gekennzeichnet durch die Beschränkung des Bürgerrechts auf Kinder, deren beide Eltern Athener waren sowie durch die Einführung von Tagegeldern für die Teilnahme am Volksgericht und an den Festspielen. Daneben rief Perikles ein großzügiges Bauprogramm ins Leben, um u.a. die Vollbeschäftigung zu sichern. Auch außenpolitisch war er erfolgreich: Im Jahre 449 v. Chr. grenzten Perikles und der persische Großkönig Artaxerxes I im sog. Kalliasfrieden, der die Perserkriege formell beendete, ihre Interessen gegeneinander ab. Um 446/445 v. Chr. kam es zum Abschluss eines Friedensvertrages auf 30 Jahre, der die Auseinandersetzung mit Sparta zunächst einmal hinausschieben sollte. Doch schon vor Ablauf dieser Frist, die Perikles zum Bau der „Langen Mauern“ zwischen Athen und dem Piräus sowie zur Aufrüstung nutzte, brach 431 v. Chr. der 2. Peloponnesische Krieg aus, in dem sich der Kriegsplan des Perikles bewährte. Um 430 v. Chr. wurde Perikles seines Amtes enthoben und wegen Unterschlagung verurteilt. Kurz vor seinem Tod wurde er jedoch rehabilitiert.  

Zum Bild des Perikles in der antiken Literatur  

In antiken Quellen ist überliefert, dass Perikles zwar gut ausgesehen hat, aber die unschöne Form seines Kopfes („Zwiebelkopf“) die Harmonie störte. Doch der Helm, mit dem er porträtiert ist, kennzeichnet ihn nur als Strategen und findet sich auch an anderen ähnlichen Porträts. In der antiken Literatur wird von zahlreichen Statuen des Perikles berichtet. Eine dieser Statuen, die laut Überlieferung auf den Bildhauer Kresilas zurückgeht, soll auf der Akropolis in Athen gestanden haben. Auch hier war Perikles mit Helm dargestellt. Wie die Gesamtstatue aussah, ist jedoch nicht bekannt.  

Beobachtungen zum Porträt  

Da Kopien mit Namensinschrift erhalten sind, können die Porträts des Perikles sicher identifiziert werden. Porträts in London und Berlin zeigen ihn übereinstimmend als bärtigen Feldherrn, der durch einen zwar altmodischen, aber sehr dekorativen korinthischen Helm ausgezeichnet ist. Getreu dem Stil seiner Zeit bestimmen sehr harmonische Formen das Porträt des Perikles, die ruhigen Gesichtszüge erinnern an Nachrichten, wonach Perikles öffentlich kaum je die Miene verzog, ja nicht einmal weinte, als er die Nachricht vom Tod eines Sohnes erhielt. Solche Zurückhaltung entsprach einem Ideal, das auch die Kunst der Klassik bestimmte.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 5. JahrhundertPlutarch, Perikles III, 2
Plutarch, Perikles VII, 1
Pausanias I, 25, 1
Pausanias I, 28, 2
Plinius der Ältere, Naturalis Historiae 34, 73
Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 173ff.
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 9, Metzler, Stuttgart, 1998