Pompejus

Pompejus soll sich gerne mit Alexander d. Großen verglichen haben. Sein Porträt mit den über der Stirn hochgesträubten Haaren scheint Ausdruck dieser Stilisierung zu sein − doch welche Ähnlichkeit der Gesichter ist zu bemerken?

Zur Person  

Gnaeus Pompejus Magnus wurde 106 v. Chr. in Rom geboren. Der römische Staatsmann und Feldherr machte bedeutende Eroberungen im Osten und schloss sich 56 v. Chr. mit Caesar und Crassus zum 1. Triumvirat zusammen. Er geriet bald darauf in Opposition zu Caesars Politik. Im folgenden Bürgerkrieg besiegte Caesar seinen Widersacher 48 v. Chr. bei Pharsalos; Pompejus wurde von Verrätern in den eigenen Reihen ermordet.  

Zum Bild des Pompejus in der antiken Literatur  

Antike Autoren beschreiben Pompejus als gutaussehend und bescheinigen ihm eine ganz besondere Ausstrahlung. Er wird mit den Attributen jung, schön, majestätisch und königlich bedacht. Laut schriftlicher Überlieferung trug er eine hochgeworfene Haarwelle über der Stirn. Der Ausdruck seines Gesichts, besonders im Bereich der Augen, erinnerte Zeitgenossen an Statuen Alexanders d. Großen.

Beobachtungen zum Porträt

Das bedeutendste erhaltene Porträt des Pompejus wurde in einem Grabbau von Mitgliedern der gentes der Licinii, Crassi und Pisones an der Via Salaria bei Rom gefunden. Sie zählten ihn zu ihren Vorfahren und betrachteten sein Porträt noch in der frühen Kaiserzeit als würdiges Abbild.

Seit das Bildnis bekannt und als Pompejus benannt ist, wird immer wieder der zweideutige Eindruck des Porträts hervorgehoben. Während der untere Teil des Gesichts bis zu den Augen − mit Ausnahme eines leichten Lächelns − ruhig wirkt, ist die Stirn in Falten gelegt. Darüber sträubt sich ein Büschel Haare empor. Die starke mimische Anspannung der Stirn findet sich im Bereich der Augenpartie nicht mehr. Dadurch wirken die Augen unter den weit über die Augäpfel gezogenen Lidern noch kleiner als sie ohnehin schon sind.

Die Augen, die kräftige Nase und der schmale Mund lassen das Gesicht „brav“ erscheinen. Die hochgezogene und in Falten gelegte Stirn vermittelt dagegen den Eindruck innerer Bewegung. Dies wird durch den pathetisch hochgeworfenen Haarwirbel über der Stirn noch betont. Stirn und Frisur sind mit einem anderen Aspekt der Selbstdarstellung des Pompejus verbunden worden, nämlich dem schmeichelhaften Vergleich mit Alexander d. Großen.  

Historische Quellen berichten, dass Pompejus sich gerne mit Alexander d. Großen vergleichen ließ. Ein Beleg dafür ist seine Annahme des Beinamens „Magnus“. Nicht nur seine Leistung, sondern auch sein Aussehen soll Alexander d. Großen ähnlich gewesen sein. Es kann sich in spätrepublikanischer Zeit einerseits nur um eine Ähnlichkeit mit den Bildnissen des Makedonenkönigs gehandelt haben. Andererseits stellt sich die Frage, ob die Ähnlichkeit am lebenden Menschen Pompejus beobachtet wurde, oder ob solche Äußerungen erst eine Reaktion auf entsprechend stilisierte Porträts waren.  

Im Porträt wird die Angleichung von Pompejus an Alexander d. Großen durch die über der Stirn hochgesträubten Haare (anastole) ins Bild gesetzt. Dieses Merkmal ist charakteristisch für die Bildnisse des Makedonenkönigs und wurde für das Pompejusporträt übernommen.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Alexander d. Gr. und seine Zeit
Akteure der späten Republik
Alexander d. Gr.
Caesar
Crassus
Porträtfotografie
Stilisierungen
Die Zeit Alexanders d. Gr.
Späte Republik
 Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 10, Metzler, Stuttgart, 1998