Themistokles

Das Erscheinungsbild des Themistokles soll antiken Autoren zufolge heldenhaft gewesen sein, wie aber spiegelt das sein Porträt wider?

Zur Person  

Themistokles wurde um 525 v. Chr. in Athen geboren. Der Feldherr und Politiker begann um 493/492 v. Chr. als Archont mit dem Ausbau des Piräus zum Kriegshafen. Seit 483 v. Chr. setzte er den Bau einer großen Flotte durch und begründete damit die attische Seemacht. Als Stratege führte er die athenischen Schiffe und lockte die persische Flotte im Jahre 480 v. Chr. in eine ungünstige Position bei Salamis. Auf diese Weise errang er den entscheidenden Seesieg für die verbündeten griechischen Truppen. Später setzte er gegen spartanischen Widerstand die Ummauerung Athens durch. Um 471 v. Chr. wurde er durch Ostrakismos verbannt. Auf Betreiben Spartas wurde Themistokles in Abwesenheit wegen Landesverrats zum Tode verurteilt. Er floh daraufhin nach Kleinasien und fand Zuflucht beim Perserkönig Artaxerxes I, der ihn zum Satrapen einsetzte. Themistokles starb um 459 v. Chr.  

Zum Bild des Themistokles in der antiken Literatur

Themistokles wurde in der antiken Literatur seit Herodot und Thukydides als eine schillernde, neidvoll bewunderte und zugleich verhasste Gestalt dargestellt. So werden ihm als Charakterzüge Weitsichtigkeit, Scharfsinn, Unternehmungslust sowie persönlicher Stolz und Ehrgeiz zugeschrieben. Gleichzeitig sollen aber gerade diese Eigenschaften den Neid bei seinen Landsleuten hervorgerufen und die Feindschaft mit Sparta bewirkt haben − sie waren also sowohl Grund für seinen Erfolg als auch für seinen späteren Fall.  

Plutarch berichtet von einer Statue, die Themistokles selbst für den Tempel der Artemis in Athen gestiftet hat. Laut literarischer Überlieferung konnte der Betrachter an diesem Porträt sehen, dass nicht nur die Seele des Themistokles, sondern auch seine äußere Erscheinung heldenhaft gewesen sei.  

Beobachtungen zum Porträt  

Die Grundlage für die Identifizierung der Themistokles−Porträts bildet eine 1940 in Ostia gefundene Bildnisherme mit Inschrift. Für die Archäologen bestätigte sich durch diesen Fund die Annahme, dass Individualportr bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. existierten. Dieses Bildnis kommt nämlich der Vorstellung, die von Themistokles vorherrschte, sehr nahe: Es zeigt einen bulligen Mann mit rundem Kopf, niedriger Stirn und kurzen Haaren. Diese äußere Erscheinung passt gut zu dem Bild, welches die antike Literatur von ihm zeichnet. Als Vorbild für die Herme in Ostia kommt wohl die Statue aus dem Tempel der Artemis in Athen in Frage.  

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Frauen- und Männerporträts
Herodot
Thukydides
5. Jahrhundert
Norm & Individuum
Redner & Dichter
Plutarch, Themistokles II, 1
Plutarch,Themistokles III, 3
Thukydides I, 138, 6
Thukydides I, 138, 3
Plutarch, Themistokles XXII, 2
Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 210ff.
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 11, Metzler, Stuttgart, 1998