Xenophon

Xenophon soll gutaussehend und bescheiden gewesen sein − von seinem Aussehen kann man sich anhand seines Porträts ein eigenes Urteil bilden.

Zur Person  

Xenophon wurde um 430 v. Chr. in Athen geboren. Der griechische Schriftsteller war Schüler des Sokrates. In den Jahren 401−399 v. Chr. nahm er als Söldner an dem Feldzug des jüngeren Kyros gegen dessen Bruder, den persischen Großkönig Artaxerxes II, teil. Da Xenophon sich danach den Spartanern anschloss und gegen seine Vaterstadt kämpfte, wurde er aus Athen verbannt. Er zog sich daraufhin auf ein Landgut bei Olympia zurück, wo er sich insbesondere mit der Abfassung seiner Werke befasste. Infolge der Niederlage Spartas bei Leuktra im Jahre 371 v. Chr. floh er nach Korinth. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören z.B. die 7 Bücher der „Anabasis“. In ihnen schildert er den Rückzug des griechischen Söldnerheeres nach der Niederlage gegen den persischen Großkönig bei Kunaxa. Hinzu kommt die „Hellenika“, in der er die griechische Geschichte von 411−362 in Fortsetzung der Darstellungen des Thukydides niederschreibt. Mit seinen philosophischen Schriften „Apologie“ (Verteidigungsrede des Sokrates), „Symposion“ und „Apomnemoneumata“ setzt er seinem ehemaligen Lehrer ein Denkmal. In dem Werk „Erziehung des Kyros“ entwirft Xenophon sein Bild eines Idealstaats. In seinen kleineren Werken behandelt er völlig unterschiedliche Themen: Neben staatspolitischen Schriften finden sich darunter auch Lobreden sowie fachliche Lehrschriften zur Haushaltsführung, Jagd oder Reitkunst. Xenophon starb um 355 v. Chr.

Zum Bild des Xenophon in der antiken Literatur  

Xenophon soll laut schriftlicher Überlieferung gutaussehend und bescheiden gewesen sein. Ihm wurde nachgesagt, ein Amateur in Geschichtswissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaft zu sein, jedoch ein Meister in militärischer Taktik – offenbar hielten die anderen Schüler des Sokrates nicht viel von seinen intellektuellen Fähigkeiten.  

Antiken Quellen zufolge stand eine Statue des Xenophon auf seinem Grab in der Nähe seines Landgutes, auf dem er sich nach seiner Verbannung aus Athen aufhielt.  

Beobachtungen zum Porträt  

Die Grundlage für die Identifizierung der Bildnisse des Xenophon bildet eine Portr mit Inschrift aus Alexandria. Das Porträt in Athen ist eine Kopie desselben Vorbilds. Vielleicht gehen sie auf die Statue auf Xenophons Grab zurück, der einzigen, von der antike Quellen berichten. Nach anderen Überlegungen könnte die Vorlage für diese Kopien auch eine Ehrenstatue gewesen sein, die in Athen errichtet wurde, als Xenophon aus der Verbannung zurückkehrte. Von einer solchen Statue ist jedoch nichts schriftlich überliefert.  

Das Porträt zeigt Xenophon mit den gleichen ruhigen Zügen und dem Bart, der für attische Porträts der Zeit auch auf Grabdenkmälern für Männer reifen Alters üblich ist. Den zurückhaltenden Zügen ist weder philosophische Anstrengung noch ein Hinweis auf das abenteuerliche Leben des Kriegers Xenophon abzulesen. Denn Nachdenklichkeit wäre durch Falten auf der Stirn, Kriegerisches durch einen Helm ins Bild gebracht worden. Der Verzicht auf beides ehrt einen bescheidenen Mann, der sich nicht selbst seiner Verdienste rühmte.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Sokrates
Thukydides
Redner & Dichter
 Gisela M. A. Richter: The Portraits Of The Greeks. Abridged Edition. Phaidon Press Limited, Oxford, 1984, S. 217ff.
Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, Band 12,2, Metzler, Stuttgart, 1998