Constantin

Die Bildnisse Constantins zeigen einen entrückten, scheinbar von menschlichen Sorgen unberührten Ausdruck. Diese Stilisierung überrascht, wenn man die bewegte Geschichte seines Lebens kennt.

Zur Person  

Constantin d. Große (Flavius Valerius Constantinus) wurde um 288 n. Chr. als Sohn des Feldherrn und späteren Kaisers Constantius I Chlorus und seiner Frau Helena in Naissus geboren. Seine Erziehung erfolgte am Hofe des Kaisers Diokletian in Nicomedia. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 306 n. Chr. vom Heer zum Kaiser des Westens des Reiches und damit zum gleichberechtigten Regenten neben Galerius ausgerufen. Galerius wollte ihn jedoch nur als Caesar, also in einem tieferen Rang, anerkennen. Durch die Heirat mit Fausta und Unterstützung durch deren Vater Maximian setzte Constantin seinen Anspruch doch noch durch. Später wurde er nach Siegen über seinen Schwager und Konkurrenten Maxentius an der Milvischen Br im Jahre 312 n. Chr. und über Licinius 324 n. Chr. zum Alleinherrscher über das gesamte römische Reich. 330 n. Chr. gründete er Konstantinopel als neue Reichshauptstadt. Seine Herrschaft brachte die Ablösung der Tetrarchie durch das dynastische Prinzip. Constantin setzte das Reformprogramm Diokletians fort. Hierzu gehörten die Neuordnung des Heeres, die Trennung militärischer und ziviler Gewalt, der Ausbau des Verwaltungssystems sowie die Ausgestaltung des Kaiserkults. Daneben förderte er das Christentum z.B. durch den Erlass der Mail im Jahre 313 n. Chr. und durch die Einberufung des Konzils von Nic (325 n. Chr.). Constantin selbst ließ sich erst auf dem Totenbett taufen. Er starb 337 n. Chr. bei Nicomedia.

Zum Bild des Constantin in der antiken Literatur  

Antike Autoren beschreiben Constantin als gutaussehend, groß und kräftig. Daneben soll er auch sehr intelligent und gebildet gewesen sein.  

Beobachtungen zum Porträt  

Constantin schließt mit seinem Porträt an die Darstellungsweise der Kaiser aus der frühen Kaiserzeit an; zu vergleichen sind z.B. Bildnisse Trajans. Constantin trägt keinen Bart, seine Frisur besteht aus in die Stirn geführten Sichellocken. Die Gesichtszüge des Kaisers weisen keine individuellen Merkmale auf. Seine Augen sind ausdrucksstark geweitet, die Augenbrauen und auch die Haare ganz abstrakt stilisiert. Das Porträt erhält dadurch eine majestätische Wirkung, die typisch für die Herrscherauffassung der Spätantike war.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Diokletian
Trajan
Julisch-Claudische Dynastie
Konstantin d. Gr.
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 213ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998