Diokletian

Diokletian gilt als Begründer der Tetrarchie, die eine gemeinsame und „gleichberechtigte“ Herrschaft von vier Kaisern vorsieht. Die proklamierte Eintracht und Gleichrangigkeit der Herrscher spiegelt sich in der völligen Angleichung ihrer Porträts wider.

Zur Person  

Diokletian (Gaius Aurelius Valerius Diocletianus) wurde um 245 n. Chr. in Dalmatien geboren und diente sich im Heer nach oben. Er hatte verschiedene militärische Ämter inne; war u.a. Befehlshaber der kaiserlichen Leibwache unter Numerianus und Carinus. Im Jahre 284 n. Chr. wurde er in Nicomedia vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Nach dem Tod des Carinus im Jahr darauf erkannte ihn auch der Senat als Kaiser an. Diokletian versuchte das Reich durch verschiedene Maßnahmen zu stabilisieren: Um die unruhige Lage im Reich in den Griff zu bekommen, setzte er Maximian ab 286 zum Mitregenten ein. 293 n. Chr. erweiterte er die Regierung um Galerius und Constantin I, die mit dem Titel Caesar als Juniorpartner beteiligt wurden. Die Einführung einer Viererherrschaft (=Tetrarchie) sollte das Reich stabilisieren. Im weiteren Verlauf seiner Regentschaft führte er eine Steuer-, Münz-, Heeres- und Verwaltungsreform (Teilung der Provinzen) durch, setzte Höchstpreise fest und erließ 303 n. Chr. ein Verbot des Christentums. 305 n. Chr. trat er zurück. Diokletian starb um 313 n. Chr. bei Salona.

Beobachtungen zum Porträt  

Diokletian und die anderen Kaiser der Tetrarchie (Maximian, Galerius und Constantin I.) stehen für eine Abkehr von der Darstellung individueller Gesichtsz im Porträt. Bildnisse der Tetrarchen sind zwar durch äußere Merkmale als Herrscherporträts zu erkennen, lassen sich aber wegen fehlender individueller Merkmale keinem bestimmten Kaiser zuweisen. Typisch für die Kaiserbildnisse dieser Zeit sind expressive Formen und ihre blockhafte Gestalt. Die Gesichter der Porträts wirken in der Regel faltig und zerfurcht; die Augen sind groß, weit geöffnet, blicken starr und weisen dicke Lider und ausgeprägte Tränensäcke auf. Haare und Bart sind meist kurz geschoren.  

In Gruppenbildnissen, wie den Porphyrskulpturen in Venedig, sind die Tetrarchen fast nicht voneinander zu unterscheiden. Die Kaiser sind in zwei Zweiergruppen dargestellt, ein älterer Kaiser umarmt jeweils einen jüngeren Mitregenten. Nicht nur die Gesichtszüge sind zum Verwechseln ähnlich, sondern sie tragen auch die gleichen Waffen und Insignien. Diese Darstellungsweise war Ausdruck der programmatischen Einheit der Herrscher im Bild. Gleichzeitig steht sie aber auch für die Abkehr von der Darstellung individueller Merkmale im Porträt − eine Tendenz, die für das Menschenbild der Spätantike prägend wurde.

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
TetrarchenConstantin
Soldatenkaiser
Tetrarchen
Konstantin d. Gr.
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 196ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998