Marcus Aurelius

Marcus Aurelius gilt als der Philosoph auf dem Kaiserthron; seine Selbstbetrachtungen sind bis heute erhalten. Sie geben ein literarisches Selbstporträt, das wir den Porträts des Kaisers in der bildenden Kunst gegenüberstellen können.

Zur Person  

Marcus Aurelius Antoninus (Marc Aurel), eigentlich Marcus Annius Verus, wurde 121 n. Chr. als Sohn einer wohlhabenden Senatorenfamilie in Rom geboren. Bereits in seiner Kindheit war ihm Kaiser Hadrian sehr zugetan und ermöglichte ihm eine hervorragende Erziehung und Ausbildung. Im Jahre 138 n. Chr. adoptierte ihn Antoninus Pius. Von nun an wurde er auf seine Rolle als zukünftiger Kaiser vorbereitet. 145 n. Chr. heiratete er Faustina minor, die Tochter des Antoninus Pius. Nach dem Tod seines Adoptivvaters trat er 161 n. Chr. dessen Nachfolge an, zusammen mit Lucius Verus als gleichberechtigtem Mitregenten.

In den Jahren 162-166 kämpften beide gemeinsam gegen die Parther. Durch zurückkehrende Soldaten kam es zur Verbreitung der Pest im Reich. 166-175 und 177-180 führte Marcus Aurelius die römischen Truppen in den Krieg gegen die Markomannen und erzielte dabei entscheidende Siege. In seinen schriftlich überlieferten „Selbstbetrachtungen“ gibt er Einblick in seine von der Stoa beeinflussten Gedanken über Menschenliebe, Weltgeschehen und die Unbeständigkeit des Daseins. Mit Marcus Aurelius endete die Ära der Adoptivkaiser, da er seinen leiblichen Sohn Commodus bereits zu Lebzeiten zu seinem Mitregenten und damit späteren Nachfolger machte. Marcus Aurelius starb 180 n. Chr. in Vindobona.  

Zum Bild des Marcus Aurelius in der antiken Literatur  

Aus antiken Quellen ist bekannt, dass Marcus Aurelius sich bereits in seiner Jugend sehr ernsthaft der Philosophie widmete. Er soll die Lebensweise der Philosophen geführt und sich auch so gekleidet haben. Antike Autoren rühmen ihn als großen und einzigartigen Mann, der den Göttern sehr nahe stand.  

Beobachtungen zum Porträt  

Bildnisse von Marcus Aurelius folgen dem Herrscherideal seines Vorgängers Antoninus Pius. Die lockigen und aufgebauschten Haare sind noch üppiger als die Lockenfrisuren seiner Vorgänger. Typisch ist auch der lange Bart; der Schnurrbart bedeckt die Oberlippe völlig. Sein Gesicht läuft nach unten hin länglich und spitz zu; seine Oberlider hängen tief herab. Besonders deutlich ist der Gegensatz zwischen zerfurchtem Haupt- und Barthaar und glattem Gesicht. Von Marcus Aurelius sind vier verschiedene Bildnistypen überliefert, die ihn in unterschiedlichen Altersstufen (als Knabe, Kronprinz und Kaiser) zeigen.

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Frauen- und Männerporträts
Augustus, seine Zeit und Dynastie
Hadrian
Antoninus Pius
Büstentypen
Adoptivkaiser
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 112ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998