Nerva

Nerva war schon ein alter Mann, als er Kaiser wurde. Ihn empfahlen seine Erfahrung und Mäßigung. Nach den Exzessen seiner Vorgänger wurde vornehme Zurückhaltung zum Programm − und so wurden ganz sparsam die meisten seiner Bildnisse aus denen des gerade gestürzten Domitian umgearbeitet.

Zur Person  

Nerva (Marcus Cocceius Nerva) wurde 30 n. Chr. in Narnia geboren. Schon früh zeichnete sich seine politische Karriere ab. Im Laufe der Jahre bekleidete Nerva − unbehelligt von den Machtwechseln seiner Zeit − zahlreiche verschiedene Staatsämter. Sein Mitwirken bei der Zerschlagung der Pisonischen Verschw brachte ihm die Ehrenzeichen des Triumphators ein. Im Jahre 96 n. Chr. wurde er − bereits alt und gebrechlich − vom Senat zum römischen Kaiser ernannt. Die erste Zeit seiner Regentschaft war von Unruhen nach dem gewaltsamen Sturz Domitians geprägt. Nerva versuchte die Fehler seines Vorgängers zu korrigieren und suchte das Vertrauen von Volk und Oberschicht. Um die Schäden der Ausschreitungen zu beheben, rief er ein bescheidenes Bauprogramm ins Leben und stopfte die Löcher im Staatshaushalt aus seinem Privatvermögen. Militärische Erfolge konnte er nicht verzeichnen, was ihn bei den Truppen hinter seinem Vorgänger Domitian zurückstehen ließ. Schnell kam es daher zu Unruhen im Heer, die in einer Meuterei und einem geplanten Anschlag auf den Kaiser gipfelten. Höhepunkt der Krise war schließlich die Meuterei der Pr im Jahre 97 n. Chr. Während dieses Aufstandes wurde Nerva im Palast überwältigt und gezwungen, die Mörder Domitians auszuliefern und sich öffentlich für deren anschließende Hinrichtung zu bedanken. In dieser Lage und weil er selbst keine Kinder hatte, adoptierte Nerva den beim Militär beliebten Trajan. Nerva eröffnete damit die Reihe der Adoptivkaiser. Er starb 98 n. Chr. in Rom.

Zum Bild des Nerva in der antiken Literatur  

In der antiken Literatur wird Nerva als göttlich gerühmt − denn seine Nachfolger hatten ein Interesse daran, seine kluge Wahl bei der Adoption des Thronerben möglichst herauszustreichen.  

Beobachtungen zum Porträt

Die Bildnisse Nervas zeigen ihn mit hagerem, spitz zulaufenden Gesicht, einer Hakennase, kleinen Augen und schmalem Mund mit vorgeschobener Unterlippe. Sie bilden so einen sichtbaren Gegensatz zu Porträts von Kaisern der flavischen Dynastie (Vespasian, Titus oder Domitian). Nerva trägt eine Kurzhaarfrisur mit locker geschwungenem Stirnhaar. Da seine Regentschaft nur von kurzer Dauer war, sind von ihm nur wenige Porträts überliefert. Viele dieser Bildnisse wurden aus Porträts des Domitian umgearbeitet, was sich an der Uneinheitlichkeit der Haargestaltung und den Unstimmigkeiten der Proportionen deutlich erkennen lässt.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Domitian
Trajan
Vespasian
Titus
Umarbeitung
Adoptivkaiser
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 86ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998