Tiberius

Die Abstammung des Tiberius ist ihm ins Gesicht geschrieben: Sein Gesicht zeigt die Ähnlichkeit zu seiner Mutter Livia und anderen Mitgliedern der claudischen Familie deutlich; ansonsten folgt die Stilisierung seines Porträts dem seines Stiefvaters Augustus.

Zur Person  

Tiberius (Tiberius Claudius Nero) wurde 42 v. Chr. in Rom als ältester Sohn des gleichnamigen Vaters und der Livia Drusilla geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern heiratete seine Mutter 38 v. Chr. den späteren Kaiser Augustus. Tiberius wurde damit zu dessen Stiefsohn. Im Jahre 11 v. Chr. heiratete er auf Drängen des Augustus dessen verwitwete Tochter Julia. Ihre Ehe blieb kinderlos. In der Zeit von 6 v. – 2 n. Chr. hielt sich Tiberius auf Rhodos auf und widmete sich dem Studium der Philosophie. Zwischenzeitlich ließ er sich von Julia scheiden. 4 n. Chr. wurde er von Augustus adoptiert, wodurch er zum designierten Thronfolger wurde. In der Zeit von 4 bis 13 n. Chr. machte er sich mit zahlreichen militärischen Erfolgen einen Namen als einer der bedeutendsten Feldherren dieser Zeit. 14 n. Chr. trat er die Nachfolge des Augustus an. Sein Rückzug nach Campanien und Capri um 21/22 n. Chr. führte in Rom zu einem Schreckensregiment durch den Prätorianerpräfekten Sejan, der aber auch einer der zahlreichen Intrigen der Zeit zum Opfer fiel. Tiberius starb 37 n. Chr. in Misenum.  

Zum Bild des Tiberius in der antiken Literatur  

Tiberius soll gutaussehend und kräftig gewesen sein. Antike Autoren beschreiben ihn als großen und stattlichen Mann mit edlem Gesicht, großen Augen, weißer Haut, breiten Schultern und nackenlangem Haar. Er wird in der Literatur als eher ernster und ruhiger Zeitgenosse dargestellt; im Alter werden ihm jedoch Bösartigkeit, Wollust und Grausamkeit nachgesagt.

Beobachtungen zum Porträt

Ähnlich wie die Bildnisse seines Vorgängers Augustus weisen auch die Bildnisse des Tiberius keine Alterszüge auf. Charakteristisch für seine Porträts sind die dreieckige Gesichtsform, die breite Stirn, der schmale geschwungene Mund und die zurückstehende Unterlippe. Besonders im unteren Teil des Gesichtes wird die Ähnlichkeit zu seiner Mutter Livia und der claudischen Familie insgesamt deutlich. Die Frisur des Tiberius besteht aus gleichmäßig geschwungenen Haarsträhnen, die kürzer als die des Augustus sind.

 Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Augustus, seine Zeit und Dynastie
Livia
Augustus
Skulptur & Münzen: römisch
Formate
Kaiserzeit
Julisch-Claudische Dynastie
 Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 28ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998