Funktionen antiker Porträts

Bei der Gestaltung antiker Porträts spielten ihre Funktion in dem Zusammenhang, in dem sie standen, immer eine Rolle. Darum sind sie erst umfassend zu interpretieren, wenn ihr Verwendungszweck bekannt ist. Leider ist vielen Fällen die ursprüngliche Funktion eines Porträts nicht mehr zu ermitteln, weil keine aussagekräftigen Fundkontexte bekannt sind. Doch da einige Denkmälergattungen mit Porträts an bestimmte Verwendungszwecke gebunden waren, so z.B. Grab- und Weihreliefs, sind oft schon aus der verwendeten Form Rückschlüsse auf die Funktion zu ziehen. In den folgenden Abschnitten werden einige der wichtigsten Funktionen antiker Porträts vorgestellt.

Ehrenstatuen sind eine der prominentesten Gattungen antiker Porträts. Sie entstanden in Städten, in denen sich die Stellung der einzelnen Bürger u.a. an den Ehrungen bemaß, die ihnen öffentlich zuerkannt wurden.

Grabstatuen und andere Porträts am Grab hatten vor allem kommemorative Funktion. Da sie von den Grabinhabern oder ihren Angehörigen errichtet wurden, geben sie oft Auskunft über das Selbstbild von Angehörigen verschiedener Schichten der antiken Bevölkerung.

Herrscherstatuen wurden in der Antike seit dem Hellenismus zwar in großer Zahl errichtet, doch setzten sie sich nur graduell und nicht grundsätzlich von den Ehrungen ab, die normalen Sterblichen gewidmet waren.

Unterschiedliche Formate antiker Porträts in verschiedenen Gattungen und Materialien haben jeweils ihre eigenen Regeln und Probleme: Beim Vergleich eines auf Fernansicht gearbeiteten Kolossalporträts mit einem nur aus der Nähe zu betrachtenden Miniaturbildnis müssen diese Eigenheiten berücksichtigt werden.

Antike Porträts dienten teilweise als Stellvertreter des dargestellten Menschen; in einigen Fällen war dies sogar eine legal verbindliche Funktion.