Die Typologie römischer Kaiserbildnisse

Römische Kaiserporträts sind zwar in großer Menge erhalten, aber nicht ohne weiteres zu erkennen. Eine Aufgabe der Porträtforschung ist es, sie unter den zahlreichen anderen antiken Porträts herauszufinden, die keine Kaiser darstellen. Das ist möglich, weil römische Kaiserporträts keine Einzelwerke sind, sondern immer Kopien nach verbindlichen Entwürfen. Die Typenbindung von Kaiserporträts ist die Voraussetzung für die Anwendung der Methoden heutiger Porträtforschung, die im Prinzip seit mehr als einem Jahrhundert bekannt und anerkannt sind.

Der antiken Literatur ist zu entlesen, dass den Bewohnern des römischen Reichs überall Porträts der Kaiser begegneten. Ihre Funktion ist mit der von Bildern heutiger Staatsoberhäupter zu vergleichen. So wie diese Bilder meist ein repräsentatives Foto vervielfältigen, gehen antike Kaiserporträts auf einen offiziellen Entwurf zurück. Das Verfahren scheint aus heutiger Sicht naheliegend, doch ist seine Einführung für die antike Kulturgeschichte ein bedeutsamer Vorgang. Offenbar entsprach die Verbreitung von verbindlichen Porträtypen den Bedürfnissen römischer Zeit: Die Wiedererkennbarkeit eines vom Kaiser gebilligten Porträttypus war erwünscht und wichtig; außerdem wäre der Aufwand für individuelle Einzelwerke viel größer gewesen. Bemerkenswerterweise gibt es − anders als noch in hellenistischer Zeit − in der römischen Kaiserzeit keine Ausnahme vom System der Verbreitung fester Porträttypen der Kaiserporträts.

Doch gibt es keinerlei schriftliche Nachrichten über den Prozess ihrer Herstellung. Alle hier dargestellten Erkenntnisse der Porträtforschung beruhen darum auf Beobachtungen an den Porträts selbst.

Methodisches Vorgehen zur Identifizierung von Porträttypen

1. Replikenrezension

Zu Beginn müssen die in Frage kommenden rundplastischen Porträtköpfe auf ihre typologischen Merkmale untersucht werden. Typologisch aussagekräftige Merkmale sind insbesondere die Anlage von Haar und Bart mit ihren abzählbaren Lockenmotiven. Besondere Sorgfalt galt der Gestaltung des Stirnhaares. Die Abfolge der Locken oder Strähnen, die das Gesicht rahmen, fiel zuerst ins Auge und ist besonders sorgfältig kopiert worden. Je getreuer eine Kopie ist, desto genauer folgt sie auch an den Seiten und dem Hinterkopf ihrem Vorbild.

So ist das Porträt oben links, der Kopf der Panzerstatue aus der kaiserlichen Villa von Primaporta, eine differenziert und genau gearbeitete Replik. Das daneben gezeigte Porträt ist ein kleiner Glaskopf in Köln, bei dem die Frisurmotive wegen des kleinen Formats vereinfacht wurden.

Die Methode des ‚Lockenzählens‘ erfasst alle Haarmotive, ihre Zahl, Form und Anordnung. Ein Vergleich von Kopien eines Vorbildes führt zur Beschreibung von Varianten der plastischen Gestaltung und Linienführung; detaillierte Repliken sind von summarisch gearbeiteten zu unterscheiden. Bei dieser Untersuchung wird der Gestaltungspielraum antiker Bildhauer im Detail an unterschiedlichen Formen deutlich. Doch gibt es Fälle, in denen die Abweichungen eines Exemplars sich von der Überlieferung anderer Repliken weit entfernen können. In diesen Fällen muss die Entscheidung für das Einbeziehen oder Ausschließen eines Porträts als Vertreter eines Typus im Einzelnen begründet werden. Manchmal schließen sich einige Porträts durch gleichartige Varianten von Einzelformen als Untergruppe eines Typus zusammen.

Daneben spielt auch die Gesichtsbildung eine Rolle, z.B. eine charakteristische Nase, ein individuell geschwungener Mund oder eine eigentümliche Schädelform. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass die plastische Modellierung der Gesichtsformen im Kopierprozess weniger zuverlässig reproduziert wurde als die grafisch fassbaren Lockenmotive. Eine Identifizierung, die sich nur auf eine Wahrnehmung von ‚Ähnlichkeit‘ stützt, hat keine gesicherte Grundlage. Das gleiche gilt für die neuerdings ins Gespräch gebrachten biometrischen Verfahren. Sie erzielen bei Menschen zuverlässige Ergebnisse, weil es unveränderliche Merkmale des Schädelbaus gibt. Doch gerade diese Proportionen können im Zuge der Vervielfältigung von Porträts verändert werden: Skulpturen haben kein inneres Knochengerüst, das z.B. den Augenabstand unverrückbar festlegen würde. Die Betrachtung der Gesichtsformen ist unter typologischen Gesichtspunkten demnach sekundär.

Ein Beispiel für ein Porträt des Augustus, das nach der Methode des ‚Lockenzählens‘ benannt werden kann, obwohl das Gesicht deutlich von den meisten anderen Porträts desselben Typus abweicht, ist das Augustusporträt aus Chiragan in Toulouse. Die Stirnhaare bilden das unverwechselbare Zangenmotiv der frühen Porträts des Augustus, wie ein Vergleich mit einer der besten Repliken zeigt, dem Porträt aus Alcudia. Die Gegenüberstellung zeigt jedoch auch die beträchtlichen Unterschiede in der Modellierung: Die Proportionen des Kopfes sind beim Porträt aus Chiragan breiter, die Wangen nicht hager, sondern fleischig. Form und Größe der Augen unterscheiden sich so sehr vom Porträt aus Alcudia, dass das Gesicht einen ganz anderen Ausdruck bekommt. Dazu tragen auch die deutlich eingetieften Stirnfalten bei. Das Porträt aus Alcudia ist wahrscheinlich bald nach dem Entwurf des Urbildes entstanden, das Porträt aus Chiragan nach dem Tod des Augustus. Die abzählbaren Elemente des Porträttypus sind uneingeschränkt tradiert worden, aber die Form des Gesichtes wurde vom Bildhauer des Kopfes in Chiragan nicht getroffen − möglicherweise war schon seine Vorlage stark verändert.

Die beträchtlichen Unterschiede in der Ausführung sind ein Indiz dafür, dass Kaiserporträts nicht systematisch verbreitet wurden. Genauigkeit der Wiedergabe war offenbar nicht unbedingt erforderlich oder gar staatlich kontrolliert: In einem Brief an Marc Aurel berichtet dessen Lehrer Fronto von Bildnissen aus verschiedenen Materialien, schlecht gemalt zwar die meisten, aber sie rühren doch den Schreiber des Briefes. Der Historiker Arrian erbittet als Statthalter von Kappadokien von Hadrian eine neue, würdige Kaiserstatue für Trapezunt, weil die vorhandene den Kaiser weder ähnlich noch gut darstellte.

Die Art der Verbreitung hängt mit der Funktion der Kaiserbilder zusammen. Die meisten rundplastischen Bildnisse waren Ehrenstatuen, die für Kaiser errichtet wurden. Ein aktives Interesse der kaiserlichen Administration an Kaiserbildern gab es allenfalls bei solchen Bildern, die als Stellvertreter und Repräsentant der Kaiser bei bestimmten rechtlichen Akten und öffentlichen Ritualen wichtig waren, wie beim Treueeid oder an Feldzeichen des Heeres. Doch erhaltene Beispiele zeigen, dass auch hier die Bildnistreue zu offiziellen Typen nicht vordringlich war.

Unter den ca. zweihundert erhaltenen Bildnissen des Augustus gibt es nur wenige in jeder Hinsicht genaue Repliken. Das Porträt der Statue aus der kaiserlichen Villa von Primaporta darf mit einiger Sicherheit auf eine stadtrömische Werkstatt zurückgeführt werden, die Zugang zum Urbild oder einer getreuen Kopie desselben hatte. Auch das Porträt des Augustus aus Ägypten in Kopenhagen ist, wie ein Vergleich der Repliken untereinander lehrt, eine treue Kopie desselben Urbildes. Dagegen hat das urprünglich ebenfalls in Ägypten aufgestellte Porträt des Augustus in London einen deutlich anderen Ausdruck, obwohl es wegen der Übereinstimmung in zahlreichen Motiven auf dasselbe Urbild zurückgehen muss.

Doch haben die Werkstätten, die Porträts herstellten, im Laufe der Zeit eine Routine entwickelt, die zu Serien eng übereinstimmenden Kaiserporträts führte. Unter den ebenfalls ca. zweihundert Porträts des Septimius Severus gibt es sehr viele, die einander zum Verwechseln ähnlich sehen. Sie stammen wohl aus der Produktion spezialisierter stadtrömischer Werkstätten. Im 3. Jahrhundert n.Chr. gibt es weitere virtuose Kaiserporträts aus stadtrömischen Werkstätten, z.B. die beiden Porträts des Maximinus Thrax in der Göttinger Sammlung. Leider sind aus dieser Zeit mit ihren schnell wechselnden Kaisern nur selten mehrere solcher Kaiserporträts erhalten. Nur bei den sehr kurzlebigen Kaisern des 3. Jahrhunderts n.Chr. ist auch das Fehlen von Repliken kein Grund, die Deutung eines einzelnen Porträts als Kaiser abzulehnen, die sich ausschließlich auf einen Vergleich mit Münzen stützt.

2. Replikenrezension, Münzvergleich und Benennung

Der Porträtbestand ist heute so weit erschlossen, dass kaum noch mit bisher unerkannten Bildnistypen von Kaisern zu rechnen ist. Grundsätzlich ist es für eine Identifizierung nötig, dass ein Porträt in Repliken als Kaiserporträt nachgewiesen werden muss. Anschließend sichert ein Vergleich mit Münzen die Benennung.

Der Vergleich mit Münzen ist für die Benennung eines Porträttypus als Kaiserporträt nötig, denn es gibt auch viele Porträts von Angehörigen der Kaiser, die zwar in rundplastischen Repliken verbreitet sind, aber von denen Münzbilder fehlen. Die Schwierigkeiten der Erforschung solcher Bildnisse zeigen die in großer Zahl erhaltenen Porträts der Mitglieder des julisch-claudischen Kaiserhauses. Es gibt zahlreiche Typen in vielen Wiederholungen, die jedoch nur schwer benannt werden können, weil sie den Kaiserporträts und auch untereinander ähnlich sind, aber ohne Inschriften oder Münzbildnisse nicht sicher benannt werden können.

Bei Kaiserporträts kann durch den Vergleich mit Münzbildern eine Benennung und Datierung erreicht werden, sobald ein rundplastischer Typus in mehreren Repliken nachgewiesen ist. Die Motive der Frisur und womöglich auch prägnante Gesichtszüge sollten bei rundplastischen Porträts und Münzbildern soweit übereinstimmen, dass ein gemeinsames Vorbild plausibel zu machen ist. Beide müssen also demselben Typus angehören.

In einer interaktiven Übung kann gezeigt werden, welche Variationsbreite innerhalb eines Tyus möglich ist: Obwohl der abzählbare Motivbestand der Locken der Augustusporträts gleichbleibt, sind die Umrisse der (mit der Maus verschiebbaren) Haarschemata nicht zur Deckung zu bringen. Münzbilder adaptieren den Typus für das Relief in Profilansicht. Porträts von Angehörigen und Nachfolgern des Augustus variieren das Grundschema weiter, das vom Bildnis des ersten Kaisers vorgegeben war.

Der direkte Vergleich einzelner rundplastischer Porträts, ohne eine Replikenrezension rundplastischer Bildnisse, ist deswegen nicht ratsam, weil die Umsetzung eines rundplastischen Vorbildes ins Relief mit Modifikationen verbunden war: Einige Detailformen entfallen bei der Übertragung eines großformatigen Entwurfes in ein kleines Münzbild. Außerdem entspricht ein Münzbild mit einem Porträtkopf im Profil nicht einer Porträtfotografie von der Seite. Vielmehr werden manchmal prägnante Motive, die bei einem rundplastischen Porträt im Zentrum der Vorderseite zu sehen sind, im Münzrelief in die Seitenansicht herübergenommen, wie im Abschnitt über die Identifizierung von Porträts mittels Münzvergleich gezeigt wird.

Andere Hinweise auf die Benennung eines Porträttypus ergeben sich durch Inschriften und Fundkontexte.

− Einige wenige rundplastische Bildnisse von Kaisern und ihren Angehörigen sind mit zugehörigen Inschriften gefunden worden.

− Bei anderen Porträts gibt der Fundkontext wichtige Hinweise, z.B. wenn eine Porträtskulptur zusammen mit anderen gefunden wurde, die ihrerseits sicher als kaiserliche Bildnisse zu identifizieren sind. Die Göttinger Sammlung besitzt einige Büsten aus solchen dynastischen Porträtgruppen.

− Staatsreliefs, z.B. auf den Säulen Trajans und Marc Aurels, zeigen die Kaiser in Bildzusammenhängen, die ihre Benennung sichern. Auf den Säulen gibt es zudem Stiftungsinschriften mit der Titulatur der Kaiser.

Bildnisse, die in Anlehnung an kaiserliche Vorbilder modelliert sind, werden hier im Abschnitt zu Kaiser & Privatporträt betrachtet. Einige dieser Bildnisse ähneln Kaiserporträts so sehr, dass sie sich nur in Details unterscheiden. Doch solche feinen Unterschiede sind nur an großformatigen Köpfen zu erkennen. Im kleinen Format der Münzen sind sie nicht mehr auszumachen. Darum zeigen auch viele Privatporträts eine so weitgehende Übereinstimmung mit Münzbildern, dass man sie durch einen Münzvergleich ohne vorherige Replikenrezension für Kaiserporträts halten könnte.

Nur wenn die Zuweisung an einen Porträttypus und die Verbindung mit Münzbildern gesichert sind, kann eine methodisch abgesicherte Benennung erfolgen. Porträts, die diesen Kriterien nicht genügen, mögen schon in der Antike im Einzelfall als Kaiserporträts angesehen worden sein, nachweisen lässt sich das heute aber nicht. Sie sind auch nicht wichtig, weil vom Verfahren zur Herstellung des offiziellen, gültigen Herrscherbildes abweichen. Und nur darauf kam es in römischer Zeit an. Die Vorstellungen von Einzelporträts eines Kaisers, mit denen ein Künstler uns einen außergewöhnlichen Einblick in Aussehen und Charakter eines Kaisers gewährt, außerhalb des offiziellen Erscheinungsbildes, entsprechen nicht antiker Vorstellung und Praxis. Sie sind vielmehr von modernen Konzeptionen des Porträts abgeleitet.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Skulptur & Münzen: römisch
Identifizierung
Büstentypen
Kaiser & Privatporträt
  

3. Datierung

Für die Eingrenzung der möglichen Entstehungszeit eines Porträts stehen zunächst dieselben Methoden zur Verfügung wie für andere archäologische Fundstücke, also z.B. Fundkontexte. Meist fehlen diese Anhaltspunkte oder sie sind einigermaßen ungenau und verraten nur etwas über die Entstehungszeit der betreffenden Replik, z.B. bei der Togastatue des Augustus aus Korinth, die in einem Gebäude aus der Zeit des Caligula gefunden wurde. In Einzelfällen, wie bei einem Augustusporträt aus Meroë in London, liefern die Fundumstände auch Anhaltspunkte zur Beantwortung der eigentlich interessierenden Frage nach der Entstehungszeit des zugrundeliegenden Entwurfs.

Genauere Aufschlüsse geben hier Münzbilder. Sie sind in großer Menge erhalten und gut datiert, weil ihre Inschriften eine Zählung der Regierungsjahre der herrschenden Kaiser enthalten. Die Titulatur der römischen Kaiser enthält oft die Angabe, wie oft sie die tribunicia potestas innehatten. Dieses alte republikanische Ehrenrecht, das Immunität verlieh, wurde bei Kaisern jedes Jahr erneuert. Daneben finden sich auf Münzen manchmal andere Angaben wie Konsulate. Für typologische Vergleiche taugen nur Münzen wird der römischen Reichsprägung, wo offizielle Typen benutzt werden. Lokalprägungen der griechischen Städte und staatliche Provinzprägungen neigen zu Ungenauigkeiten und werden nur ausnahmsweise herangezogen. Die Prägungen reagierten sehr schnell auf Veränderungen. Das gilt auch für das Kaiserbildnis, das meist dem jeweils neuesten Porträttypus folgte. So lässt sich die Abfolge der Entstehung verschiedener Porträttypen eines Kaisers nachzeichnen. Die Numismatik stellt also ein recht feines chronologisches Raster bereit, in das die rundplastischen Porträts der römischen Kaiser eingehängt werden können.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Statuentypen
memoria damnata
  

Typus, Urbild, Kopie und Replik

Bei der Beschäftigung mit den Typen römischer Kaiserporträts werden immer wieder einige Begriffe verwendet, deren Bedeutung zunächst erklärt werden muss, auch weil sie in anderen Bereichen in leicht anderer Bedeutung verwendet werden:

Der Begriff Typus wird hier in einem bestimmten Sinn gebraucht. Er bezeichnet eine Gestalt, die mehreren Gegenständen (Objekten) gemeinsam ist. Ein Porträttypus ist demnach die Gestalt eines Urbildes, nach dem mehrere Porträts kopiert sind. Hieraus abgeleitet ist die gewandelte Verwendung in Formulierungen wie: etwas ‚gehört dem Typus X an‘. Das Wort ‚Typus‘ ist zu einer Art Gruppenbezeichnung für alle die Porträts geworden, die nach demselben Urbild kopiert sind. Das liegt daran, dass wir uns diesem Urbild nur durch eine deduktive Methode nähern können: Wir müssen aus den erhaltenen Denkmälern Rückschlüsse auf sein Aussehen ziehen, denn es ist in keinem Fall erhalten. So könnte es scheinen, dass ‚Typus‘ eine Quersumme der Merkmale ist, die an den erhaltenen Porträts zu beobachten sind. Über diesem Gebrauch des Begriffs darf aber die Grundbedeutung der ‚Gestalt‘ nicht vergessen werden. Neben dieser korrekten Definition − Typus als eine Gestalt, Form, Eigenheit, die mehreren Gegenständen gemeinsam ist − wird in der Porträtforschung der Begriff Typus auch in einem weiteren Sinne als Sammelbezeichnung für alle Porträts verwendet, die auf dasselbe Vorbild zurückgehen.

Der erste Entwurf, der vom Kaiser oder seinen Beratern als offizieller Porträttypus freigegeben wurde, wird als Urbild bezeichnet. Bisher konnte noch kein solches Urbild im Denkmälerbestand identifiziert werden. Es wurde durch (heute ebenfalls verlorene) Abgüsse vervielfältigt, nach denen dann Kopien in Stein oder Metall hergestellt wurden. Kopien konnten ihrerseits wieder abgegossen oder als Vorbild genommen werden. Wie bei immer wieder abgeschriebenen Texten konnten dabei verschiedene Überlieferungsstränge entstehen.

Alle Einzelexemplare eines Typus sind direkt oder indirekt Kopien nach dem Urbild. Neben dem Begriff Kopie, der das Verhältnis eines Exemplars zum Urbild bezeichnet, wird der Begriff Replik verwendet. Replik bezeichnet das Verhältnis zweier Stücke, die auf dasselbe Vorbild zurückgehen. Der Weg zur Benennung eines Kaiserporträts wird hier zunächst Schritt für Schritt beschrieben. Die Anwendung dieser Methoden findet sich in den einzelnen Kapiteln zu den Porträts römischer Kaiser.

Sammlung E-learning Quellen Literatur
 Porträtforschung
Vorbild & Kopie: römisch
Kopiertechnik