Die Anfänge des antiken Porträts setzen zugleich mit dem Beginn der monumentalen Kunst in Griechenland in archaischer Zeit ein. Die Aufgaben, die Porträts auf öffentlichen Plätzen, in Heiligtümern und an Gräbern zu erfüllen hatten, wurden schon früh festgelegt und gaben der weiteren Geschichte der Gattung die wichtigsten Richtungen vor. Zugleich fand eine der spannendsten Entwicklungen der antiken Kunst statt, in der sich aus dem typisierten Menschenbild der
Frühzeit das Individualporträt herausbildete. Die Etappen dieses Prozesses, der an bestimmte Voraussetzungen gebunden war und längst nicht in allen Bereichen stattfand, sind Thema der in diesem Abschnitt versammelten Kapitel.
Archaik
In archaischer Zeit gibt es die ersten griechischen Menschenbilder, die in Inschriften als Darstellungen bestimmter Menschen, also als Porträts bezeichnet werden. Doch heben sich archaische Bildnisse noch nicht vom allgemeinen Menschenbild der Epoche ab.
Klassik
In der frühen Klassik des 5. Jahrhunderts v. Chr. gibt es erste individualisierte Porträts. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wurden diese Ansätze anscheinend zurückgenommen zugunsten einer verpflichtenden Norm, deren Entwicklung in Athen auch noch im 4. Jahrhundert v. Chr. zu verfolgen ist.
Alexander der Große
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts v.Chr. beginnt mit den Porträts des makedonischen Königshofes eine neue Entwicklung. Alexander setzt als jugendlicher König ein neues Leitbild, das prägend auf die Porträts seiner Nachfolger und die allgemeine Mode wirkte.
Hellenistische Könige
In der Nachfolge Alexanders d.Gr. wurden in den neu entstandenen hellenistischen Reichen Porträts seiner Nachfolger errichtet. Ihre Gestaltung und Ausstattung mit Attributen erlaubt die Darstellung vieler für Porträts neuer Aspekte.
Hellenistische Bürger & Intellektuelle
Neben traditionellen Gattungen, in denen Porträts weiterhin kaum individualisierte Züge tragen, gibt es qualitätvolle Schöpfungen in erstaunlicher Vielfalt. Wichtig sind die meist in römischen Kopien überlieferten Bildnisse von Literaten und Philosophen.