Kaiserporträts der flavischen Dynastie

Nach dem Sturz Neros konnte sich Vespasian im sogenannten Vierkaiserjahr 69 n.Chr. gegen Vitellius, Galba und Otho durchsetzen. Zum ersten Mal wurden Männer Kaiser, die ihren Herrschaftsanspruch nicht durch ihre Abstammung von Augustus legitimieren konnten.

Vespasian setzte in seinem Porträt auf entschiedene Abkehr von den Kaiserbildnissen der vorangehenden Dynastie. Sein Porträt zeigt die ungeschönt zerknitterten Züge eines älteren Mannes mit Stirnglatze. Neu im Kaiserporträt ist auch die energisch angespannte Mimik Vespasians, sie bleibt in der Folge immer eine Möglichkeit kaiserlicher Selbstdarstellung.

Titus und Domitian, die Söhne Vespasians, treten schon während der Regierungszeit ihres Vaters öffentlich in Erscheinung. Ihre Porträts zeigen nicht etwa als jugendlichere Ausgaben des Vespasiansporträts, sondern elegante junge Männer, auch dies ein Novum in der dynastischen Selbstdarstellung.

Die Beschäftigung mit den Porträts der Flavier wird dadurch erschwert, dass viele von ihnen mehr oder minder geglückte Umarbeitungen von Neroporträts sind.