Antoninus Pius (T. Aelius Hadrianus Antoninus) 138 – 161 n. Chr.

Antoninus Pius wurde 86 n.Chr. in Lanuvium geboren. Im Gegensatz zu seinem Adoptivvater Hadrian ist er fast gar nicht gereist und hat das Reich ausschließlich von Rom (und seinen nahegelegenen Villen) aus verwaltet. Seinem stetigen, ganz auf das Regierungsgeschäft konzentrierten Wesen entspricht die Tatsache, dass während seiner dreiundzwanzigjährigen Regierungszeit nur zwei Bildnistypen entstanden sind, und zwar, wie es scheint, beide im selben Jahr 138 n.Chr.

Die Göttinger Sammlung besitzt von beiden Typen je ein Exemplar in den Kapitolinischen Sammlungen und im Vatikan: Der eine dürfte aus Anlass der Adoption durch Hadrian (25. Februar 138), der andere fünf Monate später mit Antritt der Alleinregierung nach dem Tod Hadrians (10. Juli 138) entstanden sein; die Forschung hat sich bisher freilich nicht einigen können, welchem der beiden Daten die Bildnistypen jeweils zugeordnet werden sollen, da sie nicht durch programmatische Aussagen unterschieden sind. Der weniger verbreitete Typus Vatikan, Busti, schließt mit dem gekräuselten Stirnhaar enger an das letzte Hadrian-Bildnis (Vatikan, Busti A 1316) an, der weiter verbreitete sog. Haupttypus [Mus. Cap.A 1404] zeigt eine an julisch-claudische Kaiserbildnisse erinnernde Stilisierung der Stirnhaare. Der Haupttypus betont mit den nach außen hin herabgezogenen Brauen stärker einen sorgenvollen ‚Landesvater‘-Ausdruck, wie er in unterschiedlichen Schattierungen immer wieder im römischen Kaiserporträt gesucht wurde und hat sich vielleicht auch deshalb leichter durchsetzen können.

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   Porträts des Antoninus Pius Evers Aufsatz RM