Nerva (Marcus Cocceius Nerva) 96 – 98 n. Chr.

Nerva wurde 30 n. Chr. in Narnia geboren, wahrscheinlich hatte schon sein gleichnamiger Vater patrizischen Rang. Nerva schlug die übliche römische Ämterlaufbahn ein. In den Machtkämpfen seiner Zeit gelang es ihm stets, auf der Gewinnerseite zu stehen: Von Nero erhielt er für seine Rolle in der Aufdeckung der pisonischen Verschwörung die ornamenta triumphalia, den Konsulat bekleidete er 71 n.Chr. gemeinsam mit Vespasian, 90 n.Chr. gemeinsam mit Domitian. Nach der Ermordung Domitians wurde Nerva 96 n.Chr. als Kaiser akklamiert. Ob er von der Verschwörung wusste, bleibt unsicher. Er ließ die Tilgung des Andenkens Domitians zu, scheint aber keine besonderen Anstrengungen unternommen zu haben, sich von

seinem Vorgänger abzusetzen. Die begonnenen Bauprojekte wurden weitergeführt, Amtsträger in ihren Funktionen belassen. Da Nerva für das Gründen einer Dynastie der Sohn fehlte, war er gezwungen, die Nachfolge durch Adoption zu regeln. Er entschied sich für Trajan, der als Statthalter der Germania superior amtierte. Kurz nach Antritt des gemeinsamen Konsulats mit seinem Thronfolger starb Nerva; er wurde divinisiert.

In der kurzen Regierungszeit des Nerva wurde nur ein einziger Bildnistypus des Kaisers verbreitet, der in 15 Repliken erhalten ist. Die einzelnen Exemplare können recht unterschiedlich ausfallen, weil die Mehrzahl aus Bildnissen Domitians umgearbeitet wurde. Dieser Praxis kam entgegen, dass Nerva im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher hagere Gesichtszüge hatte. Bei einer Umarbeitung konnte also reichlich Steinmasse weggemeißelt werden.

Der Kopf in Kopenhagen ist wahrscheinlich eines der wenigen Bildnisse, die für Nerva neu hergestellt wurden. Es zeigt Nerva als älteren Mann mit breiter Stirn und schmalem Untergesicht. Ausgeprägte Falten gibt es in den Wangen und an Mund und Nase; an den Außenwinkeln der zusammengekniffenen Augen sind Krähenfüße eingeritzt. Wie in dieser Zeit üblich, sind alle Haare vom Hinterkopf aus nach vorne gekämmt, allerdings nicht in den eleganten langen Wellen, die seine jugendlichen Vorgänger trugen, sondern kleinteiliger. Um das Gesicht bauscht sich das Haar etwas stärker als am Hinterkopf.

Das Porträt Nervas vermeidet Extreme; es ist weder als Bekenntnis zu einem Luxusleben noch als Ausdruck einer entschiedenen Abkehr davon zu lesen. Vielleicht ist gerade diese Zurückhaltung Programm.

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