Philippus Arabs (M. Julius Philippus) 244−249 n.Chr.

M. Julius Philippus entstammte einer im Hauran (Syrien) ansässigen arabischen Familie, von der mehrere Mitglieder höhere Reichslaufbahnen einschlugen. Philippus begleitete Gordianus III und Timesitheus auf ihrem Partherfeldzug und war nach dem Tod des Timesitheus Praefectus Praetorio. Er hat vermutlich Gordianus III umbringen lassen und dafür gesorgt, dass er selbst zum Kaiser ausgerufen wurde. Seinen zwölfjährigen Sohn, Philippus Minor, machte er zunächst zum Caesar, 247 n.Chr. zum Mit-Augustus. Philippus beendete den Perserkrieg durch einen Friedensvertrag und kehrte nach Rom zurück. Seine Regierungszeit war geprägt durch zunehmende Einfälle benachbarter Völker, Aufstände und das Auftreten von Gegenregenten im Donaugebiet, in Mesopotamien und Syrien.

246 n.Chr. feierte Philippus einen Triumph über die Karpen in Rom, 248 n.Chr. beging er die 1000-Jahr-Feier Roms mit Saecularspielen. 249 n.Chr. schickte er Traianus Decius zu Abwehrkämpfen an die Donau, dieser wurde vom Heer zum Kaiser erhoben. Philippus unterlag in der folgenden Auseinandersetzung, seine Familie wurde umgebracht.

Die erhaltenen Porträts des Philippus Arabs gehören einem Typus an, der am besten durch die Büste im Vatikan vertreten wird. Der höchst qualitätvolle kolossale Kopf in Kopenhagen ist von diesem Typus eindeutig abhängig, harmonisiert aber die Züge ein wenig.   Die Bildnisse des Philippus Arabs setzen die Tradition der Kaiserporträts mit realistischen Formen, Alterszügen und energischer Mimik fort. Offenbar werden bewusst Elemente betont, die wenig vornehm wirken, etwa die grobknochige Struktur und ein gebrochener Nasenrücken. In diesem Sinne ist auch die Expressivität der Mimik gegenüber den zehn Jahre früher entstandenen Porträts des Maximinus gesteigert.

Die kleinteiligen und feinen Fältchen des Maximinusporträts sind auf wenige, aber tiefere und schärfere Falten reduziert. Ihre Wirkung wird durch den Gegensatz zu den fast flächigen Gesichtsformen gesteigert. Haar und Bart des Philippusporträts sind nur durch Einritzungen an der Oberfläche charakterisiert. Damit unterscheiden sie sich von den gefälligen Federchen-Formen des Haares bei älteren Porträts.

Als positive Aussage muss auch in diesem Porträt das Versprechen von Stärke, Willenskraft, Energie, Einsatzbereitschaft und Tatkraft vermutet werden. Gegenüber den Porträts des Maximinus sind diese Züge bei denjenigen des Philippus noch gesteigert. Die an zwei Bildnissen des Philippus Arabs erhaltene Togabüste weist darauf hin, dass die zivile Rolle des Kaisers in Rom selbst weiterhin eine bedeutende Rolle spielte. Vielleicht wird hier auf den Konsulat angespielt, neben den evidenten miltärischen Aspekten, die im Porträt betont wurden.  

Auch die Porträts des zu Beginn etwa zwölfjährigen Philippus Minor sind in mehreren Wiederholungen überliefert, die vielleicht sogar zwei aufeinanderfolgende Redaktionen des Porträts repräsentieren. Sie wurden in der Forschung vielfach mit den frühen Porträts des Alexander Severus verwechselt, lassen sich heute von diesen aber klar durch physiognomische Einzelheiten und ihren Stil unterscheiden. Sie zeigen im Gegensatz zur bewusst grob-realistischen Gestaltung der Porträts des Vaters höchst subtile Formen in „klassischer“ Tradition.

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 Maximinus Thrax
Lang- & Kurzzeittrends
 Porträts des Philippus Arabs