Die ‚Großen Gallier‘ 9

Die Rundbasis, die lange und die kurze Rechteckbasis im Athenaheiligtum

Die genannten Inschriftblöcke lassen sich drei verschiedenen Basen zuordnen. Im Zentrum des Athenaheiligtums steht eine Rundbasis (Abb. 01) , deren Inschrift eine Weihung des Attalos I. an Athena anläßlich der Schlacht am Kaikos nennt. Eine ca. 19 Meter lange Rechteckbasis liegt an der Südseite des Bezirkes vor der Stützmauer einer Terrasse. In einigem Abstand schließt sich eine kurze Rechteckbasis an. Die Inschrift der langen Basis nennt verschiedene Siege des Attalos I. über Seleukiden und Galater; die der kurzen Basis spricht nur von den Stiftern, nämlich Epigenes, dem Feldherrn Attalos I., Offizieren und dem Heer; als Anlaß sind auch hier die Galaterkämpfe anzunehmen.

Über die genaue Aufstellung der ‚Großen Gallier‘ auf einer der Basen herrscht keine Einigkeit in der archäologischen Forschung. Es gibt verschiedene Rekonstruktionsvorschläge, in die praktische Überlegungen zu Größe und Höhe der Basen, ästhetisch-kompositorische Fragen zur Anordnung der vielfigurigen Gruppe sowie Sichtbezüge innerhalb des Heiligtums einbezogen werden (Abb. 02) .

Trotz der zahlreichen Diskussionen der letzten Jahre spricht vieles für eine Aufstellung der Gallierskulpturen auf der langen Basis (Abb. 03) . Ihre geringe Höhe von ca. 1,20 m läßt die Figuren in all ihren Details zur Geltung kommen. Drei der acht zugehörigen Inschriftblöcke nennen Kämpfe gegen Gallierstämme, so dass eine nebeneinander gereihte Aufstellung des ‚Sterbenden Galliers‘, der ‚Galliergruppe Ludovisi‘ und weiterer Figuren gut vorstellbar ist. Darunter befanden sich die Inschriften, die Attalos I. als den Sieger über verschiedene Heere nennen.

Bezeichnend ist, dass die Galater ohne Gegner auf der Basis standen. Attalos I. als der Bezwinger der Barbarengefahr trat hier nicht auf, sondern die Barbaren waren allein in der Situation der Niederlage gezeigt, als die Unterlegenen schlechthin.

Wahrscheinlich war Attalos I. nur auf der kurzen Basis dargestellt, in deren Inschrift der Feldherr Epigenes und andere Heerführer den siegreichen König ehren. Attalos wird dort im Akkusativ als Empfänger der Ehrung, nicht wie auf der langen Basis im Nominativ als Initiator der Stiftung genannt. Auf der Rundbasis könnte eine Statue der Athena gestanden haben.

So wären in den drei Monumenten die Erfolge des Attalos I. in verschiedene Bildwerke umgesetzt: Die kämpferische Göttin Athena, der zu Ehren die Skulpturen aufgestellt wurden, die Gallier, deren Niederlage gefeiert wird, und der Herrscher, der sich nicht selbst ein Denkmal setzt, sondern dessen loyaler Feldherr ein solches stiftet.

Einem vergleichbaren statuarischen Weihgeschenk, das in Ägypten stand, gehörte wahrscheinlich der Kopf eines Galliers in Kairo an.

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Ein Kommentar

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