Frühhellenistische Figur 3

Der Reiz des Sperrigen

Neu und höchst eigenwillig ist auch die Komposition vieler Skulpturen dieser Zeit. Offensichtlich war man der bis dahin angestrebten harmonischen Erscheinung menschlicher Gestalten mit kurvig geschwungenen Körpern und fließenden Gewändern müde. Die Bildhauer entwarfen nun sperrige und eckige Figuren, bestimmt von senk- und waagerechten Kompositionslinien, von Winkeln statt Kurven. Doch führte dies nicht zu Schematismus. Der abstrakte Rahmen trat vielmehr in spannungsvollen Kontrast zu den neuen Themen, den intensiv charakterisierenden Einzelformen und sogar zu einer neuen Körperfülle. Die aus der Schenkung Hellmann erworbene Mädchenfigur ist eine typische Vertreterin dieses Stils: blockhaft und rechtwinklig in Umriß und Binnengliederung, wird sie durch den schlanken Wuchs und die kleinen Brüste präzise als Mädchen gekennzeichnet; ihre situationsgebundene Arbeitstracht wäre früher nicht darstellungswürdig gewesen.

Die Statue ist ein typisches Beispiel für den blockhaften Stil des frühen Hellenismus.

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