Maximinus Thrax (C. Julius Verus Maximinus) 235-238 n.Chr.

Wie schon mehrere seiner Vorgänger und fast alle seiner Nachfolger wurde Maximinus aus einer hohen militärischen Position heraus vom Heer zum Kaiser ernannt. Er soll aber der erste gewesen sein, der aus einfachsten Verhältnissen stammte; man sagte, er sei ein Bauernsohn aus Thrakien. Maximinus wurde während eines Feldzuges an der Rheingrenze im Zuge einer Revolte gegen Alexander Severus zum Kaiser ausgerufen. Er beendete diesen Krieg und zog gegen die Daker und Sarmaten an der Donau. Der durch die Ausgaben für das Militär steigende finanzielle Druck soll ihn unbeliebt gemacht haben. 238 n.Chr. revoltierten die in Africa stationierten Truppen unter Gordianus I, der aus einer alten senatorischen Familie kam. Der Senat akzeptierte diesen Kaiser und setzte gegen Maximinus eine Kommission ehemaliger Konsuln zur Verteidigung Italiens ein. Maximinus wurde beim Vormarsch nach Italien durch die eigenen Truppen ermordet.

Das Porträt des Maximinus ist in mehreren Repliken überliefert. Die Exemplare in Kopenhagen und in Rom, Kapitolinische Museen, lassen trotz des unterschiedlichen Erhaltungszustandes noch erkennen, wie groß die Übereinstimmungen zwischen den Repliken sein konnten und wie exakt die zentralen römischen Werkstätten ihre Vorbilder kopiert haben müssen. Obwohl Maximinus möglicherweise Rom niemals betreten hat, haben diese Werkstätten für ihn ein Porträt gestaltet, das großartig „realistisch“ wirkt und zugleich subtilste plastische Ausführung erkennen lässt.  

Schon Pompeianus, Schwiegersohn und Kampfgefährte des Marc Aurel, der späte Caracalla und der frühen Macrinus trugen Haar und Bart kurzgeschoren; diese Mode war inzwischen allgemein verbreitet und wurde nun auch von Maximinus getragen. Sein Porträt hat ein deutlich vorstehendes Kinn und ein fleischiges Untergesicht mit tiefen Nasolabialfalten. Diese individuelle Physiogniomie meidet keine Hässlichkeit. Dazu kommen Alterszüge und eine energische Mimik mit zusammengepressten Lippen. Sicher sollten alle diese Züge die Tatkraft des Kaisers unterstreichen, dem enorme Körperkraft nachgesagt wurde und der mit seiner militärischen Erfahrung Erfolg versprach.

Trotz der derben Züge sind die Porträts des Maximinus plastisch höchst subtil ausgeführt. Charakteristisch sind die feinen Wölbungen der Gesichtsflächen und die feine Ausführung der Gesichtsfältchen. Das kurzgeschnittene Haar wird nicht wie bei den früheren Porträts des Alexander Severus in ganzen „Flämmchen“ wiedergegeben, vielmehr sind die „Flämmchen“ hier auf ihre Spitzen reduziert.

Maximinus machte seinen ca. 18-jährigen Sohn zum Mitregenten. Dessen Porträts sind uns in mindestens zwei Wiederholungen überliefert. Sie sind schöne Bilder eines jungen Mannes in der Art des Alexander Severus, die Familienähnlichkeit zu Maximinus zeigt sich aber in dem starken Kinn.

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