Pupienus und Balbinus 238 n.Chr. (dreimonatige Regierungszeit)

Pupienus und Balbinus gehörten beide dem Zwanzigmännerkollegium ehemaliger Konsulare an, das der Senat gegen Maximinus zur Verteidigung Italiens eingesetzt hatte. Nach dem Untergang der älteren Gordiane wählte der Senat Pupienus und Balbinus als Koregenten zu Kaisern. Gleichzeitig mussten sie den Neffen und Großneffen der Gordiane, den späteren Gordianus III, adoptieren. Nach 99 Tagen wurden die beiden von den Praetorianern ermordet.

Trotz der kurzen Regierungsdauer sind von beiden Kaisern mehrere rundplastische Porträts überliefert, wohl weil sie auch noch in der folgenden fünfjährigen Regierungszeit des Gordianus III in Ehren gehalten wurden.

Bei dem ca. 74-jährigen Pupienus kann man vermuten, er sei in bewusstem Gegensatz zu Maximinus als vornehmer Römer gekennzeichnet worden. Er trägt das nun übliche kurzgeschnittene Haar, dazu aber den inzwischen altmodischen langen Bart. Trotz des beträchtliche Alters sind Alterszüge nur zurückhaltend wiedergegeben. Die Mimik ist verhalten und die Züge insgesamt deutlich ebenmäßiger als bei Maximinus.

Balbinus war der etwas jüngere Kollege des Pupienus und Exponent der Senatspartei. Sein Porträt gibt einen beleibten Mann wieder. Er trägt den modernen kurzen Bart und zeigt etwas mehr mimische Anspannung. Trotz seines senatorischen Hintergrundes nähert sich das Porträt des Balbinus also der Stilisierung eines „Soldatenkaisers“ an. Das warnt davor, die Wahl einer Form von Porträtstilisierung vorschnell mit politischen Parteiungen, sozialen Gruppierungen oder beidem zu verbinden, selbst wenn sich dies im Einzelfall anbietet.

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