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Apoxyomenos

Ein schlanker junger Athlet schabt nach dem Wettkampf mit Hilfe einer Strigilis den Sand und Staub der Palaestra von seinem eingeölten nackten Körper ab. In der vor der Brust angewinkelten Linken hält er das Schabeisen und streicht damit an der Unterseite des nach vorn gestreckten Armes entlang. Er steht dabei auf dem linken Bein und hat das rechte locker zur Seite gestellt. Dieses Standmotiv, die Bewegung der Arme und die leichte Drehung und Neigung des Kopfes mit dem kurzen, lockigen Haar und dem leicht pathetisch wirkenden Gesichtsausdruck verleihen der Figur eine dynamische Unruhe. Der Betrachter wird aufgefordert, die Statue zu umschreiten und damit als Teil der eigenen räumlichen Umgebung zu erleben. Dies unterscheidet den sich Abschabenden (griech. „Apoxyomenos“) von den Statuen des Praxiteles und anderer sp Bildhauer, die wie Bilder inszeniert und damit in gewisser Weise dem Handlungsraum des Betrachters entrückt sind.

Schon 1850 wurde erkannt, dass die kurz zuvor in Rom gefundene Marmorstatue eine Kopie nach einer berühmten Bronzestatue des Lysipp darstellt. Dieser ungeheuer produktive, u. a. für Alexander den Gro tätige Bronzebildner war mit seinen neuartig lebendig und lebensnah wirkenden Skulpturen ein entscheidender Wegbereiter für die fr Plastik.

In der Zeit des Augustus ließ Agrippa das um 320 vor Christus entstandene Bronzeoriginal des Apoxyomenos in Rom öffentlich aufstellen. Als Kaiser Tiberius das berühmte Stück später in seine Privatgemächer transferieren ließ, gab es einen Volkstumult. Tiberius musste die Statue wieder an ihren vorigen Standort zurückbringen lassen.

Dass trotz der Beliebtheit des Originals nur eine einzige römische Marmorkopie bekannt ist, könnte auch technische Gründe haben. Um die weit in den Raum ausgreifende Figur in Marmor umsetzen zu können, musste der römische Kopist nicht nur die obligatorische Baumstütze, sondern zusätzliche Armverstrebungen anbringen.

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Agias

                                                   

Die Marmorstatue des Agias ist Teil eines großen Weihgeschenks, das im Apollonheiligtum von Delphi stand. Dargestellt war der nordgriechische Fürst Daochos II. mit seinen Ahnen und seinem Sohn.

Agias war der Urgroßvater des Stifters. Er tritt als junger nackter Athlet auf. Die schlanken Körperproportionen mit dem kleinen Kopf, das dynamische Standmotiv und der ein wenig pathetisch wirkende Gesichtsausdruck erinnern an Werke des großen Bildhauers Lysipp aus der Zeit um 330 vor Christus. Vielleicht wurde das Daochos-Weihgeschenk von einer Werkstatt aus dem Umkreis des berühmten Meisters angefertigt.

Ein Kommentar

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